"Marsch der Lebenden" in Auschwitz Jüdinnen und Juden erinnern an Holocaust-Opfer
Mit dem "Marsch der Lebenden" wird in Auschwitz an die Holocaust-Opfer erinnert. In diesem Jahr waren auch Überlebende der Hamas-Attacke auf Israel dabei. In der Nähe gab es einen pro-palästinensischen Protest.
Tausende Jüdinnen und Juden aus verschiedenen Ländern haben in Polen an die Opfer des Holocausts erinnert. Beim "Marsch der Lebenden" gingen sie zusammen mit rund 50 Überlebenden der Schoah den gut 3,2 Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit.
Das Startsignal für den Marsch, der auch durch das Tor mit der zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" führte, kam aus einem Schofarhorn, einem rituellen Musikinstrument.
Rabbi Tamas Vero bläst in das Schofarhorn in Budapest in Ungarn. (05.05.2024)
"Die guten Seelen der im Holocaust Gestorbenen haben mich beschützt"
An der Gedenkveranstaltung nahmen auch Menschen teil, die den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober überlebt hatten. Einer von ihnen ist Daniel Louz aus Israel. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, er sei überzeugt, dass ihn "am 7. Oktober in Beeri die guten Seelen der im Holocaust Gestorbenen beschützt haben". Im Kibbutz Beeri nahe dem Gazastreifen hatten Terroristen der Hamas am 7. Oktober viele Menschen getötet. Louz' Mutter wurde 1942 in Auschwitz getötet, erzählt der 90-Jährige.
Am Rande der Gedenkveranstaltung gab es auch einen pro-palästinensischen Protest. Omar Faris, Präsident einer Palästinenser-Organisation in Polen, sagte der Nachrichtenagentur AP: "Mit diesem Protest wollen wir zeigen, dass wir uns vor den Opfern des Holocausts verneigen. Gleichzeitig fordern wir ein Ende des Krieges, ein Ende des Genozid."
Pro-palästinensische Aktivisten protestieren gegen den Krieg in Nahost. Ihre Demo fand in der Nähe der Gedenkveranstaltung "Marsch der Lebenden" in Auschwitz statt.
Erinnerung an die Opfer aus Ungarn
In diesem Jahr war der "Marsch der Lebenden" den Juden aus Ungarn gewidmet. Deren systematische Ermordung durch die Nationalsozialisten begann vor 80 Jahren. Nach Angaben der Gedenkstätte Auschwitz wurden von Ende April bis August 1944 rund 430.000 Juden und Jüdinnen aus Ungarn nach Auschwitz verschleppt. Mehr als 75 Prozent von ihnen wurden dort getötet.
Der Name Auschwitz hat sich als Synonym für den Holocaust und Inbegriff des Bösen weltweit ins Bewusstsein eingebrannt. Allein dort brachten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen um. Die meisten waren Juden. In ganz Europa ermordeten sie während der Schoah etwa sechs Millionen Juden.