Geburtstag von Kremlkritiker Demonstranten fordern Nawalnys Freilassung
Weltweit haben Menschen anlässlich des 47. Geburtstags des Kremlkritikers Nawalny für dessen Freilassung demonstriert. Auch in Russland gingen Menschen auf die Straße, mehr als 100 Personen sollen festgenommen worden sein.
Anlässlich des 47. Geburtstags des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny haben Menschen in Russland und verschiedenen anderen Ländern für dessen Freilassung demonstriert. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch veröffentlichte auf Twitter Fotos aus Russland sowie Deutschland, Japan, Australien und Georgien.
Proteste in mehreren russischen Städten
In Moskau und anderen Städten stellten sich einige Anhänger Nawalnys alleine auf Plätze oder sprühten Parolen an die Wände, um gegen seine Haft zu demonstrieren. Die Polizei, die unter anderem im Zentrum Moskaus verstärkt patrouillierte, führte Demonstranten schnell ab. Einer warf noch Flugblätter um sich, bevor Polizisten ihn wegbrachten, wie Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachteten.
Eine Frau trug einen schwarzen Geburtstagsballon und einen Kapuzenpulli mit der Aufschrift: "Du bist nicht allein." Auf ihre Frage, warum sie festgenommen werde, erhielt sie von den Polizisten keine Antwort. Dem Bürgerrechtsportal OVD-Info zufolge wurden insgesamt 109 Personen in 23 Städten in Gewahrsam genommen.
Nawalny schrieb aus Straflager, er sei guter Laune
Nawalny ließ ausrichten, er sei guter Laune, obwohl er natürlich lieber bei seiner Familie wäre als im Straflager 260 Kilometer nordöstlich von Moskau. "Aber das Leben funktioniert so, dass gesellschaftlicher Fortschritt und eine bessere Zukunft nur dann erreicht werden können, wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen bereit ist, den Preis für ihr Recht auf ihre Überzeugungen zu zahlen", schrieb er. "Und ganz sicher wird der Tag kommen, an dem das Aussprechen der Wahrheit und das Eintreten für Gerechtigkeit in Russland etwas Alltägliches und Ungefährliches sein wird."
Der prominenteste Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin sitzt als politischer Gefangener seit mehr als zwei Jahren wegen angeblichen Betrugs im Gefängnis. Verurteilt wurde er bislang zu neun Jahren Haft. In einem bald beginnenden neuen Prozess drohen ihm bis zu 30 weitere Jahre.
Nawalny hatte 2020 nur knapp einen Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebt, für den im Westen der russische Staat verantwortlich gemacht wird. Er wird seit Monaten fast durchgängig in eine zwei mal drei Meter kleine Isolationszelle gesteckt. Menschenrechtler sprechen von Folter.