Vorwurf des Hochverrats 22 Jahre Straflager für russischen Journalisten
Der frühere Journalist und Militärbeobachter Safronow ist von einem Moskauer Gericht wegen Hochverrats verurteilt worden. Er muss für 22 Jahre in ein Straflager. Das Urteil löste unter Journalisten und Menschenrechtlern Entsetzen aus.
Die Urteilsverkündung hatte kaum begonnen, da endete sie auch schon wieder - mit einem Urteil, das selbst staatliche russische Agenturen als das härteste der vergangenen Jahre bezeichneten: 22 Jahre Straflager unter strengen Auflagen für Iwan Safronow wegen Hochverrats. Auch im Anschluss an die Haftstrafe sollen seine Freiheiten für zwei weitere Jahre beschränkt bleiben. Hinzu kommt eine Geldstrafe.
Im Saal eines Nachbargebäudes, in dem die Urteilsverkündung übertragen wurde, löste der Richterspruch Entsetzen aus. Rufe nach Freiheit wurden laut. Auch wenn kaum jemand glaubt, dass die von den Anwälten angekündigte Berufung Erfolg haben wird.
Forderungen nach Beweisen
Menschenrechtler und Journalisten fordern seit Safronows Festnahme vor mehr als zwei Jahren vergeblich Aufklärung darüber, was ihm konkret vorgeworfen wird. Sie wollen Beweise. Die aber, so seine Anwälte, sei die Staatsanwaltschaft auch während des Prozesses hinter verschlossenen Türen schuldig geblieben.
Safronow selbst hatte bis zuletzt seine Unschuld beteuert. In seinem Schlusswort vor Gericht soll er noch einmal klargestellt haben, dass er keine Geheimnisse verraten, sondern auf der Grundlage öffentlich zugänglicher Quellen berichtet habe. Seine Themen allerdings waren schon damals - lange vor den Gesetzesverschärfungen - heikel. Er schrieb über Unglücksfälle beim russischen Militär und über brisante Rüstungsdeals.