Krieg gegen die Ukraine Großbritannien belegt Oligarchen mit Sanktionen
Wegen ihres laschen Umgangs mit russischen Oligarchen steht die britische Regierung seit längerem in der Kritik. Jetzt hat sie Sanktionen gegen sieben Superreiche verhängt. Unter ihnen ist auch FC-Chelsea-Inhaber Abramowitsch.
Großbritannien hat gegen sieben Oligarchen Sanktionen verhängt. Betroffen sind unter anderem Roman Abramowitsch, der Noch-Inhaber des Fußballvereins FC Chelsea, Rosneft-Chef Igor Setschin, der auch als Vertrauter von Russlands Präsident Putin gilt, und Gazprom-Boss Alexej Miller.
Ihre Vermögen im Vereinigten Königreich sollen eingefroren und ihnen die Einreise verboten werden. Geschäfte mit britischen Firmen oder Privatleuten dürfen sie nicht mehr machen. "Die Sanktionen von heute zeigen erneut, dass Oligarchen und Kleptokraten in unserer Wirtschaft und Gesellschaft keinen Platz haben. Mit ihren engen Verbindungen zu Putin machen sie sich mitschuldig an seiner Aggression", erklärte Außenministerin Liz Truss.
Igor Setschin, Chef des Energiekonzerns Rosneft. Auch sein Vermögen soll eingefroren werden.
Das britische Außenministerium schätzt die Vermögen der sieben Sanktionierten auf insgesamt 17,9 Milliarden Euro und zählt sie zum inneren Kreis um Putin. Einige von ihnen stehen bereits auf der Sanktionsliste der EU, aber nicht alle. Abramowitsch etwa war bislang nicht sanktioniert worden.
Bisher lascher Umgang mit Oligarchen
Wegen ihres laschen Umgangs mit russischen Oligarchen steht die britische Regierung schon länger in der Kritik. Den regierenden Tories von Premier Boris Johnson werfen Kritiker vor, gerne Spenden von wohlhabenden russisch-britischen Doppelstaatlern anzunehmen. Johnson weist die Vorwürfe jedoch zurück und besteht darauf, dass die Parteispender über jeden Verdacht erhaben seien.
Der Londoner Immobilienmarkt und der Finanzplatz in der britischen Hauptstadt gelten als lukrative Standorte für Investitionen und Geldwäsche von Superreichen aus aller Welt. Auch mit den neuen Sanktionen hinkt Großbritannien noch immer weit hinter der EU und den USA hinterher.
Auch FC Chelsea direkt von Sanktionen betroffen
Von den Sanktionen betroffen ist auch der FC Chelsea selbst. So kann der Verein zwar weiter spielen, aber keine neuen Tickets mehr verkaufen. Noch-Inhaber Abramowitsch steht in Großbritannien seit Wochen wegen seiner angeblichen Nähe Putin im Fokus der Aufmerksamkeit. Immer wieder forderten Abgeordnete im Unterhaus, ihn auf die Sanktionsliste zu setzen und sein Vermögen in Großbritannien einzufrieren - neben dem Club auch Luxusimmobilien und mögliche Gelder aus einem Verkauf des Vereins.
Abramowitsch hatte erst vergangene Woche angekündigt, den FC Chelsea verkaufen zu wollen und ihm auch noch laufende Darlehen zu erlassen. Der Erlös aus dem Verkauf solle in eine Wohltätigkeitsorganisation fließen, die den Opfern des Kriegs in der Ukraine zugutekommen soll, hatte Abramowitsch in einem Statement erklärt.