Flüchtlingsdrama vor Libyen Mindestens 24 Menschen ertrunken
Vor der Küste Libyens sind mindestens 24 Menschen bei der Flucht nach Europa ertrunken. Innenminister Masik hatte am Samstag mehr EU-Unterstützung gefordert und gedroht, sein Land werde andernfalls Migranten bei ihrer Flucht nach Europa helfen.
Vor der Küste Libyens sind mindestens 24 Menschen ertrunken, die mit einem Boot nach Europa gelangen wollten. Der Nachrichtensender Al Arabija meldete, das Boot sei östlich der Hauptstadt Tripolis gekentert. Ein Sprecher der libyschen Marine erklärte, 52 Menschen, die meisten davon Afrikaner, seien gerettet worden. An Bord des Boots befanden sich den Angaben zufolge 130 Menschen.
Libyscher Minister droht der EU
Der libysche Innenminister Saleh Masik hatte am Samstag damit gedroht, sein Land werde Flüchtlingen dabei helfen, nach Europa zu gelangen, sollte die EU nicht größere Anstrengungen unternehmen, um Libyen im Umgang mit dem Flüchtlingsstrom zu helfen.
Bei einer Pressekonferenz machte Masik die Anwesenheit illegaler Migranten in dem nordafrikanischen Land für einen Anstieg der Kriminalität, die Verbreitung illegaler Drogen und Krankheiten verantwortlich. Er appellierte auch an die südlichen Nachbarn Libyens, dabei zu helfen, den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Die Welt müsse "eine seriöse Haltung mit Handlungen und nicht nur Worten einnehmen", forderte er.
Andere libysche Regierungsmitglieder distanzierten sich von den Äußerungen des Innenministers und erklärte, das Land werde auch weiterhin gegen die illegale Migration nach Europa ankämpfen.
Libyen Transitland für viele Flüchtlinge
Libyen ist wegen seiner durchlässigen Grenzen zu den Subsahara-Staaten und wegen seiner Nähe zu Italien und Malta ein zentrales Durchgangsland für Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen politischer Verfolgung illegal nach Europa gelangen wollen. Im März hatte die italienische Marine in nur vier Tagen mehr als 4000 Menschen gerettet, die in überfüllten und oft kaum seetüchtigen Booten versucht hatten, nach Sizilien zu kommen. Viele der Migranten müssen hohe Summen an Schlepperbanden zahlen, die die Überfahrt organisieren.