Bewaffnete Konflikte Mehr Angriffe auf Bildungseinrichtungen
Immer mehr Bildungseinrichtungen werden weltweit durch bewaffnete Konflikte zerstört, berichtet die Globale Koalition zum Schutz von Bildung vor Angriffen (GCPEA) in einem Gutachten.
Universitäten und Schulen werden bei Kriegen in wachsender Zahl zerstört. Das legt ein Bericht der Globalen Koalition zum Schutz von Bildung vor Angriffen (GCPEA) nahe, den die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in New York veröffentlicht hat. In den Jahren 2022 und 2023 wurden demnach weltweit 6.000 Bildungseinrichtungen angegriffen, ein Anstieg um fast 20 Prozent im Vergleich zu den zwei Vorjahren. Mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler, Lehrende und Forschende seien dabei verletzt oder getötet worden.
Langfristige Konsequenzen
Die meisten Angriffe auf Bildungseinrichtungen habe es auf palästinensischen Gebieten, in der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo und in Myanmar gegeben. "In jedem dieser Länder wurden hunderte Schulen bedroht, geplündert, niedergebrannt, mit improvisierten Sprengsätzen angegriffen oder von Artillerie oder Luftangriffen getroffen", heißt es in dem Bericht. Ein Problem sei auch die Besetzung und Nutzung von Schulen als Unterkunft für Kämpfende.
Palästinensische Schüler besuchen den Unterricht in einer Zeltschule im Flüchtlingslager Khan Yunis im südlichen Gaza-Streifen.
"An Orten wie Gaza ist zusätzlich zum schrecklichen Verlust von Leben die Bildung selber unter Beschuss", sagte die GCPEA-Exekutivdirektorin Lisa Chung Bender in New York. Dies werde langfristige Konsequenzen auf die soziale und wirtschaftliche Erholung haben.
Allein in den palästinensischen Gebieten habe es 2023 mehr als 475 Angriffe auf Schulen gegeben. Im Gazastreifen seien durch die israelische Militäroffensive bis April alle Hochschulen und vier Fünftel aller Schulen zerstört worden.
Frauen und Minderheiten besonders betroffen
Der Bericht nennt als Brennpunkte auch Kamerun, Kolumbien, Niger, Burkina Faso, Mali und Südsudan. Hingegen beobachte die GCPEA rückgängige Zahlen in der Zentralafrikanischen Republik, Libyen, Mali und Mosambik.
Frauen und Mädchen waren laut Bericht in mindestens zehn Ländern auf Grund ihres Geschlechts bei Angriffen auf Bildungseinrichtungen betroffen. Schüler und Schülerinnen mit Behinderung, aus der LGBT-Szene, indigenen Gemeinschaften und ethnischen Minderheiten seien zudem besonders gefährdet gewesen.
Die GCPEA ruft alle Staaten dazu auf, die "Safe School Declaration" zu unterzeichnen. Das Abkommen soll dazu verpflichten, die Bildung auch in Zeiten bewaffneter Konflikte zu schützen. Bis Februar dieses Jahres hatten 119 Regierungen unterzeichnet.