Super-League-Gründung "Das ist pure Geldgier"
Sechs der zwölf "Super League"-Clubs kommen aus England. Dort reagieren nicht nur viele Fans mit Unverständnis, auch Fußball-Legenden melden sich zu Wort.
20 Jahre spielte Gary Neville für Manchester United. Er absolvierte über 600 Spiele und ist dem Verein - selbstverständlich - noch eng verbunden. Das erklärt die Deutlichkeit, mit der er die Entscheidung sechs englischer Clubs - darunter Manchester United - kritisiert, der Super League beizutreten: Er sei angewidert, absolut angewidert, sagte er im Fernsehsender Sky.
Am meisten sei er von Liverpool und Manchester United angewidert. Liverpool gebe vor, der Verein der Menschen, der Fans zu sein - "You'll Never Walk Alone". Und Manchester United: 100 Jahre Tradition, von Arbeitern aus der Gegend aufgebaut. Und die verschwänden in eine Liga ohne Wettbewerb, sagt Neville.
Auch Boris Johnson, der britische Premierminister, hat sich zu Wort gemeldet. Die Regierung prüfe, was gemeinsam mit den Fußball-Verbänden gegen diese Pläne getan werden könnte, kündigte Johnson an. Das seien keine guten Nachrichten für Fans und den Fußball in England.
"Big six" des britischen Fußballs machen mit
Sechs englische Vereine haben mitgeteilt, in die neue Liga zu wechseln: Arsenal, Chelsea, Liverpool, Manchester City, Manchester United und Tottenham - die "Big Six" des englischen Fußballs. Sollte die neue Liga wirklich gegründet werden, würde sich der Fußball vor allem in England stark verändern. Die Zukunft der Champions League wäre offen.
Christian Purslow, Manager des Erstligisten Aston Villa, sagte im Radiosender BBC 4:
Wie Sie wissen, sind Leicester und West Ham in der Premier League auf Platz drei und vier. Normalerweise würden sie sich qualifizieren für die Champions League. Und mit diesen neuen Plänen würden sie einfach übersprungen werden von Vereinen, die in der Liste unter ihnen stehen. [...] Diese Vorschläge verraten die Werte des Sports!
Ex-Profi Neville fordert, gegen die neue Super League vorzugehen - rechtlich, innerhalb der Verbandsstrukturen: "Das ist pure Geldgier. Die Eigentümer dieser Vereine haben nichts zu tun mit Fußball in diesem Land. Es gibt eine hundertjährige Geschichte von Fans, die diese Klubs geliebt haben. Das muss geschützt werden."
Viele Kritiker blicken nun gespannt auf die Fans. Bei ihnen dürfte der Verdruss groß sein. Und wenn die Vereine dort den Rückhalt verlieren, wäre es am schmerzhaftesten.