Kampf um May-Nachfolge Hunt tritt gegen Johnson an
Die beiden Finalisten im Rennen um den Posten des britischen Premierministers stehen fest. Außenminister Hunt tritt gegen den haushohen Favoriten Johnson an. In der fünften und letzten Abstimmungsrunde unterlag Umweltminister Gove.
Der britische Außenminister Jeremy Hunt tritt gegen Favorit Boris Johnson im Rennen um das Amt des Premierministers und Parteivorsitzenden der Konservativen an. Er setzte sich in der fünften und letzten Abstimmungsrunde gegen Umweltminister Michael Gove durch.
Als bereits gesetzt galt der ehemalige Außenminister Johnson. Er lag mit 160 von 313 Stimmen in der Tory-Fraktion erneut weit vor seinen Konkurrenten. Hinter Hunt stellten sich 77 Abgeordnete - er erhielt damit zwei Stimmen mehr als Gove.
160.000 Parteimitglieder stimmen per Briefwahl ab
Zwischen Johnson und Hunt sollen sich jetzt die rund 160.000 Parteimitglieder der Tories bis Ende Juli per Briefwahl als neuen Vorsitzenden entscheiden. Dieser übernimmt auch den Posten des Regierungschefs. Bis Ende Juli soll feststehen, wer neuer Parteichef und damit Premierminister wird. Zuvor sollen sie sich bei etwa 15 regionalen Konferenzen den Tory-Mitgliedern vorstellen.
Johnson gilt als überaus beliebt an der Parteibasis. Der frühere Bürgermeister von London ist ein Brexit-Hardliner. Zuletzt hatte der 55-Jährige eine harte Haltung gegenüber der EU angekündigt. Vor der Volksabstimmung im Jahr 2016 war er einer der Wortführer für den Brexit.
Boris Johnson gilt als überaus beliebt an der Parteibasis. Vor der Volksabstimmung im Jahr 2016 war er einer der Wortführer für den Brexit.
Hunt: Ausstieg ohne Abkommen "politischer Selbstmord"
Hunt war eigentlich für einen Verbleib Großbritanniens in der EU. Danach wandelte er sich zum Brexit-Befürworter. Das Auftreten Brüssels kritisierte der 52-Jährige in den Verhandlungen als "arrogant". Dennoch gilt er als moderater Vertreter des Brexits. Der Einfluss Hunts im Kabinett ist nach und nach gewachsen. Einen Ausstieg aus der EU ohne Abkommen bezeichnete Hunt als "politischen Selbstmord".
Die Briten hatten sich per Referendum mit knapper Mehrheit für die Trennung von der EU ausgesprochen. Doch der Austritt musste zwei Mal verschoben werden, weil sich im Parlament keine Mehrheit für das von Premierministerin Theresa May mit Brüssel ausgehandelte Brexit-Abkommen fand. Die Frist für die Loslösung von der EU wurde inzwischen bis 31. Oktober verlängert.