Teheran erfüllt Verpflichtungen aus Atomdeal Sanktionen gegen den Iran aufgehoben
Die internationale Atomenergiebehörde IAEA hat bestätigt, dass der Iran seine Verpflichtungen aus dem 2015 geschlossenen Atomabkommen erfüllt hat. Sowohl die USA als auch die EU hoben daraufhin die Sanktionen gegen das Land auf.
In einem historischen Schritt haben die internationale Gemeinschaft und der Iran ihren Streit um das Atomprogramm Teherans beigelegt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bescheinigte Teheran am späten Samstagabend, dass das Land sein Atomprogramm gemäß den Auflagen des Abkommens vom Sommer 2015 massiv zurückgebaut hat. Die internationale Gemeinschaft hatte große Sorgen, dass Teheran eine Atombombe bauen könnte.
"Die Beziehungen zwischen dem Iran und der IAEA treten in eine neue Phase. Das ist ein wichtiger Tag für die internationale Gemeinschaft", sagte IAEA-Chef Yukiya Amano nach den Gesprächen in Wien. Er will bereits heute in den Iran reisen, um mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani sowie Vizepräsident und Atomchef Ali Akbar Salehi zu sprechen.
Das Ergebnis zeige, dass mit politischem Willen, Ausdauer und multilateraler Diplomatie die schwierigsten Probleme lösbar seien, betonten die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini und Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif in einer gemeinsamen Stellungnahme. "Das ist eine ermutigende und starke Botschaft", meinten sie.
Der Iran hat gemäß der Vereinbarung vom Juli 2015 unter anderem die Zahl der zur Uran-Anreicherung genutzten Zentrifugen auf rund 6000 reduziert und die Bestände von angereichertem Uran von 12.000 Kilogramm auf 300 Kilogramm drastisch verringert. Zudem musste der Schwerwasserreaktor Arak zu einem Forschungsreaktor umgebaut werden. Damit kann er kein zum Bau von Atomwaffen nutzbares Plutonium mehr produzieren. Darüber hinaus stimmte Teheran verschärften internationalen Kontrollen zu. Sollten Probleme auftauchen, können die am Deal beteiligten Staaten die inzwischen etablierte "Gemeinsame Kommission" zur Konfliktlösung anrufen.
Im- und Export wieder möglich
Diese Punkte waren Voraussetzung dafür, dass die UN, die USA und die EU die Wirtschaftssanktionen gegen den Iran fallen lassen - was ebenfalls in Wien verkündet wurde. Damit hat der Iran wieder Zugriff auf rund 100 Milliarden Dollar, die auf ausländischen Konten eingefroren waren.
Und es eröffnen sich für ihn neue Perspektiven für eine politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Westen. So kann er wieder internationale Verträge im Öl-, Handels- und Finanzsektor abschließen. Verkehrsminister Abbas Achondi kündigte bereits den Kauf von 114 Passagierflugzeugen von Airbus an.
USA und Iran tauschen Gefangene aus
Unmittelbar vor dem erwarteten Ende der Sanktionen gegen den Iran tauschten die USA und das Land Gefangene aus. Teheran ließ fünf US-Bürger frei, darunter auch den "Washington Post"- Reporter Rezaian. Die USA setzten sieben Iraner auf freien Fuß.