IWF senkt Wachstumsprognose Trübe Aussichten für die Weltwirtschaft
Nur 0,5 Prozent Wachstum in Japan, Rezession in Schwellenländern und "schwere regionale und globale Schäden" durch einen möglichen "Brexit" - der IWF blickt mit Sorge auf die Weltwirtschaft. Er senkte seine globale Wachstumsprognose erneut, nun auf 3,2 Prozent.
Wegen schwacher Zahlen aus den USA und Japan hat der Internationale Währungsfonds seine Konjunkturprognose erneut zurückgenommen. Der IWF geht in seinem Frühjahrsgutachten für dieses Jahr weltweit nur noch von 3,2 Prozent Wachstum aus. Im Januar hatten die Ökonomen noch eine Zunahme um 3,4 Prozent erwartet. Am schwächsten fällt die Prognose für Japan aus: Hier rechnen die Experten mit einem Wachstum von nur noch 0,5 Prozent, statt wie zuvor von einem Prozent.
Daneben belastet vor allem die Rezession einiger Schwellenländer, wie Brasilien, die Märkte weltweit. Russland habe vor allem der niedrige Ölpreis aber auch der Handelsstreit mit der EU in die Problemzone getrieben.
Schlechte Aussichten für Europa
Für die Eurozone geht der IWF jetzt nur noch von einer Zunahme der Wirtschaftsleistung von 1,5 Prozent aus - im Januar hatte er noch mit 1,7 Prozent gerechnet. Die europäische Wirtschaft sieht der Währungsfonds nicht zuletzt auch durch das politische Umfeld derzeit einem starken Druck ausgesetzt. Ein möglicher "Brexit" wird als besonders großes Risiko hervorgehoben: Er könnte "schwerwiegenden regionalen und globalen Schaden anrichten", indem er bestehende Handelsbeziehungen und Finanzströme abbreche.
Auf einen EU-Austritt würden wahrscheinlich langwierige Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union über eine Neuordnung der Beziehungen folgen, "die eine ausgedehnte Periode der Unsicherheit" mit entsprechenden Auswirkungen auf die Märkte zur Folge hätte, warnt der Währungsfonds.
IWF: Abschottung der Märkte bekämpfen
Angesichts der weltweiten Wachstumskrise rief der IWF die Regierungen rund um den Globus zum Handeln auf. "Die zurückhaltenden Aussichten erfordern sofortiges, proaktives Handeln", sagte IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld. Regierungen in aller Welt müssten die Risiken, denen sie gemeinsam gegenüberstehen, erkennen. "Dann könnte es substanziell positive Effekte geben", betonte Obstfeld. Keinesfalls dürften sich jedoch Tendenzen zur Abschottung der Märkte ausbreiten.