Reaktionen auf Wahl in Frankreich Werbetrommeln für Macron
Macron knapp vor Le Pen - das ist das Ergebnis der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich. Für die anstehende Stichwahl versammeln sich nun Konservative und Sozialisten hinter dem unabhängigen Kandidaten. Ihr Ziel: Le Pen verhindern.
In knapp zwei Wochen wird es sich endgültig entscheiden: Wer wird Frankreichs neues Staatsoberhaupt? Der parteilose Europa-Befürworter Emmanuel Macron? Oder die Chefin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, die Frankreich am liebsten raus haben möchte aus der EU?
In der ersten Wahlrunde lagen beide Kandidaten eng beieinander - doch für Macron könnte es von Vorteil sein, dass sich schon vor dem amtlichen Endergebnis des ersten Urnengangs ein breiter Rückhalt für ihn bildete: Nicht nur die unterlegenen Bewerber um das Präsidentenamt gaben ihm Rückenwind, auch Politiker außerhalb Frankreichs setzen auf den jungen Aufsteiger als neuen Mann im Élysée-Palast.
"Es gibt keine andere Wahl"
Einer der ersten, der noch am Wahlabend die Werbetrommel für Macron schlug, war der konservative Präsidentschaftskandidat François Fillon. Er gestand seine eigene Wahlniederlage ein und rief öffentlich dazu auf, in der Stichwahl am 7. Mai für den Mitte-Links-Kandidaten zu stimmen, um einen Sieg von Le Pen zu verhindern. "Es gibt keine andere Wahl, als gegen die Rechtsextreme zu stimmen", sagte er vor Anhängern in Paris. Der Front National sei bekannt für "Gewalt und Intoleranz" und würde Frankreich "Unglück und Spaltung" bringen.
Fillon galt lange als Favorit für die Präsidentschaftswahl, er stürzte seit Bekanntwerden einer Affäre um die mögliche Scheinbeschäftigung seiner Frau jedoch in den Umfragen ab. Im ersten Wahlgang erreichte er nach Auszählung fast aller Stimmen knapp 20 Prozent.
Auch Sozialisten unterstützen Macron
Auch die französischen Sozialisten von Präsident François Hollande, die eine herbe Wahlniederlage einstecken mussten, wollen nun mit Macron einen Wahlsieg der Rechtspopulistin Le Pen verhindern. "Ich bin dabei gescheitert, das Desaster, das sich angekündigt hatte, zu verhindern. Ich übernehme dafür die volle Verantwortung", sagte Präsidentschaftskandidat Benoît Hamon vor seinen Anhängern.
Hamon sprach von einer "Auslöschung der Linken durch die extreme Rechte" und rief dazu auf, "die Front National so deutlich wie möglich zu schlagen". Dazu müsse in der Stichwahl am 7. Mai für Macron gestimmt werden - "auch, wenn er nicht der Linken angehört". Der Gründer der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon, gab bislang keine Empfehlung ab.
Der Sozialist Benoît Hamon unterstützt Macron.
Auch andere hochrangige Politiker der sozialistischen Partei stellten sich hinter den pro-europäischen Macron, der unabhängig von den traditionellen Parteien antritt. Noch-Präsident Hollande gratulierte Macron bereits telefonisch zu seinem Einzug in die Stichwahlen, wie das Präsidialamt mitteilte.
Damit steigen die Chancen Macrons, in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen siegreich hervorzugehen. Er könnte mit 39 Jahren der jüngste Präsident werden, der jemals in den Élysée-Palast einzieht.
Kritik aus dem Lager von Le Pen
Aus dem Lager von Le Pen gab es bereits Kritik an den Unterstützern Macrons. Obwohl sie ihn im Wahlkampf bekämpft hätten, würden die Sozialisten und die Konservativen nun gemeinsame Sache mit dem Mitte-Links-Kandidat machen, sagte die Nichte der FN-Chefin, Marion Maréchal-Le Pen.
Le Pen selbst hat ihren Einzug in die Stichwahl um das Präsidentenamt als "historisches Ergebnis" gewertet. Die 48-Jährige sagte bei einem Auftritt im nordfranzösischen Hénin-Beaumont, die erste Etappe Richtung Macht sei geschafft. "Es ist Zeit, das französische Volk zu befreien", sagte Le Pen. Sie rief alle "Patrioten" auf, in der zweiten Wahlrunde am 7. Mai für sie zu stimmen.