Australisches Flüchtlingscamp Lager auf Manus vollständig geräumt
Wochenlang hatten sich die Bewohner geweigert, das Camp zu verlassen. Nun haben Polizisten in Papua-Neuguinea das von Australien finanzierte Flüchtlingslager auf der Insel Manus vollständig geräumt.
Papua-Neuguinea hat ein von Australien finanziertes Flüchtlingslager auf der Insel Manus vollständig geräumt. Alle 378 Männer aus dem Camp seien in andere Unterkünfte in der Nähe der Stadt Lorengau gebracht worden, teilte Polizeichef Dominic Kakas mit. "Alle sind weg. Alle sind in die Busse gestiegen, sie haben ihre Taschen gepackt und sind umgezogen." Anderen Quellen zufolge befanden sich zuletzt noch rund 320 Männer in dem Lager.
Nach Darstellung der Flüchtlinge gingen die Einsatzkräfte bei der Räumung gewaltsam vor. Von den Bewohnern des Lagers im Internet veröffentlichte Fotos und Videos zeigten, wie mit langen Metallstangen bewaffnete Polizisten die Männer zu Bussen trieben und zogen. Unterstützer der Flüchtlinge kritisierten, Habseligkeiten der Menschen seien zerstört worden. Die Polizei erklärte dagegen, es sei nicht zu Gewalt gekommen.
Die Flüchtlinge hatten sich zuvor drei Wochen lang geweigert, das Camp zu verlassen. Sie äußerten unter anderem die Befürchtung, dass Einheimische sie angreifen könnten.
Lager seit Ende Oktober geschlossen
Australiens Premierminister Malcolm Turnbull hatte die Nachricht begrüßt, dass die Bewohner das Lager verlassen. "Das ist genau das, was man tun sollte, wenn man in einem fremden Land ist, man sollte sich den Gesetzen des anderen Landes anpassen", sagte er.
Die Menschenrechtsaktivistin Shen Narayanasamy von der Gruppe "GetUp's" sagte, es sei erstaunlich, dass die australische Regierung es unterstütze, wenn Flüchtlinge geschlagen und zu Bussen gezerrt werden. Es hätten sie Anrufe erreicht, in welchen Menschen auf Manus um Hilfe riefen.
Seit dem 31. Oktober sind im Camp Manus bereits Wasser und Strom abgestellt, es wurde auch nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt. An diesem Tag wurde das Lager geschlossen, weil der Oberste Gerichtshof Papua-Neuguineas 2016 urteilte, es verstoße gegen die Verfassung des Landes, in Australien Asyl suchende Flüchtlinge gegen Bezahlung in Papua-Neuguinea unterzubringen.