Das Parteien-System der USA Land der Zwei-Parteien-Herrschaft
Die USA werden faktisch von zwei Parteien beherrscht: Republikanern und Demokraten. Spätestens seit Ende des Kalten Krieges haben sie ihre Positionen einander stark angenähert. Ein Überblick über die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Von Christian Radler, tagesschau.de
Die Parteien-Landschaft der USA wird seit etwa 150 Jahren von Demokraten und Republikanern dominiert. Die meisten Interessen-Verbände haben ihre Vertreter in beiden Parteien. Die Demokraten sind dabei eher arbeitnehmerfreundlich, setzen sich stärker für bürgerliche Freiheiten und staatliche Wohlfahrt ein. Die Republikaner stehen für niedrige Steuern, die Begrenzung staatlicher Ausgaben sowie starkes Militär und strenges Justizsystem. Dazu gehört auch das Festhalten an der Todesstrafe. Eine untergeordnete Rolle spielt die Grüne Partei.
Land der Lobbies
Das politische Geschäft ist stark von Lobby-Vertretern bestimmt. Industrie, Frauen, Homosexuelle, Schusswaffenbesitzer, religiöse Gruppen und Veteranen buhlen bei Republikanern und Demokraten um Einfluss. Seit den 1970er-Jahren hat sich die religiöse Rechte zur mächtigen Gegnerin von Abtreibungsrecht, Homosexuellen-Rechten und öffentlichen Ausgaben für "progressive" Zwecke entwickelt.
Die US-Bürger stimmen bei Präsidentschafts- und Kongresswahlen generell für einen Kandidaten. Dabei gewinnen normalerweise Kandidaten der beiden großen Parteien.
Politische Präferenzen
Die US-Regionen zeigen seit Jahrzehnten ein bestimmtes Wahlverhalten. Als am liberalsten gilt Neuengland. In den 13 Gründungsstaaten der USA wird traditionell bis zu 60 Prozent demokratisch gewählt. Auch die "Mid-Atlantic"-Staaten Delaware, Pennsylvania, Maryland, New Jersey, Virginia und Washington D.C. sind überwiegend liberal.
Als am konservativsten gelten die mittleren bis westlichen Staaten. Die Wähler in Idaho und Utah etwa unterstützen zu bis zu 65 Prozent die Republikanische Partei. Die Südstaaten sind ebenfalls konservativ geprägt.
Trend zur politischen Mitte
In vielen Staaten, etwa New York und Pennsylvania, gibt es eine scharfe räumliche Trennung zwischen Anhängern von Demokraten und Republikanern. In den Städten wählt man den demokratischen Kandidaten, auf dem Land den der Republikaner.
Erfolg haben aber etwa seit Ende des Kalten Krieges generell Kandidaten, deren Programme weder zu weit nach rechts noch links ausschlagen. Die beiden großen Parteien kämpfen folglich um die Besetzung der politischen Mitte.