Türkei-Reise der Kanzlerin Merkel vor schwierigen Gesprächen in Ankara
Die schleppenden Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU sowie die Lage in Syrien - das sind wohl die wichtigsten Themen, die Kanzlerin Merkel heute in Ankara mit Premier Erdogan und Staatschef Gül besprechen wird. Ihren Türkei-Besuch hatte Merkel zuvor in Kahramanmaras bei den Bundeswehrsoldaten begonnen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt heute ihren Besuch in der Türkei fort. Sie wird zunächst in der Region Kappadokien frühchristliche Denkmäler besuchen. Anschließend reist sie nach Ankara. Dort trifft sie zu politischen Gesprächen mit Präsident Abdullah Gül und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan zusammen.
Im Mittelpunkt stehen dabei die schleppenden Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU sowie die Lage in Syrien. Vor der Reise hatte sich Merkel für Bewegung in den Gesprächen stark gemacht und sich für die Eröffnung neuer Kapitel in den Beitrittsverhandlungen ausgesprochen.
Kontroverse Themen
Kontrovers dürften Gespräche über bilaterale Themen verlaufen. Die Türkei dringt auf Visa-Freiheit sowie die Erlaubnis zur doppelten Staatsbürgerschaft für in Deutschland lebende Türken und fordert ein härteres Vorgehen gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK. Merkel wiederum will die Verletzung der Menschenrechte in der Türkei ansprechen.
Mit der Kanzlerin in der Türkei ist eine hochrangig besetzte Wirtschaftsdelegation, darunter der Ko-Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, und der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa, Christoph Franz.
Am Vortag hatte Merkel die Bundeswehrsoldaten in der südtürkischen Stadt Kahramanmaras besucht. Hier sind seit Januar zum Schutz des Luftraumes vor möglichen Angriffen aus Syrien zwei Staffeln der Bundeswehr mit "Patriot"-Raketen stationiert. Merkel dankte den Soldaten für ihren Einsatz. Sie leisteten einen Beitrag zum Schutz des NATO-Landes Türkei "und sorgen auch dafür, dass sich Deutschland und die Türkei ein Stück weit näher kommen", betonte sie.
Kahramanmaras liegt im Südosten Anatoliens, etwa 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere hatte den Einsatzort am Samstag besucht und Syrien vor einer Ausweitung des Bürgerkriegs auf die Nachbarstaaten gewarnt.