Deutsche Seenotretter Salvini lässt "Eleonore" nicht anlegen
Bei seinem ersten Einsatz rettete das Boot "Eleonore" 100 Menschen, nun sucht es einen Anlegehafen im Mittelmeer. Italiens Innenminister Salvini verbot den Seenotrettern, in italienisches Gewässer zu fahren.
Italiens Innenminister Matteo Salvini hat dem deutschen Seenotrettungsschiff "Eleonore" das Anlegen in einem italienischen Hafen verboten. Es dürfe nicht in italienische Gewässer fahren, hieß es aus dem Ministerium.
Die "Eleonore" hatte bei ihrem ersten Einsatz am Montag etwa 100 Menschen vor der libyschen Küste gerettet. Das Sportboot gehört dem deutschen Kapitän Claus-Peter Reisch und wird von der Dresdner Hilfsorganisation "Mission Lifeline" unterstützt. Er war bekannt geworden, weil er sich nach einem Rettungseinsatz auf Malta vor Gericht verantworten musste und zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Gegen das Urteil war Reisch in Berufung gegangen.
Das erste Schiff der Organisation, die "Lifeline", war im vergangenen Sommer in Malta beschlagnahmt worden. Sie liegt dort noch immer vor Anker.
Immer wieder lange Blockaden für Seenotretter
Derzeit ist die "Eleonore" auf der Suche nach einem Mittelmeerhafen, den es anlaufen kann. Reisch twitterte am Mittag: "Wir haben noch keine positive Rückmeldung von EU-Staaten erhalten".
Italien hat seine Häfen für NGO-Schiffe weitestgehend geschlossen. Malta zeigte sich zuletzt verhandlungsbereit. Jedoch gab es immer wieder lange Blockaden, bevor die Verteilung der Migranten auf andere EU-Länder geklärt war.
Startverbot für Flugzeuge erteilt
Die italienischen Behörden haben inzwischen auch zwei Flugzeugen von Hilfsorganisationen Startverbot für ihre Such- und Rettungsflüge über dem Mittelmeer erteilt. Die einmotorigen Maschinen der deutschen Gruppe Sea-Watch und der französischen Pilotes Volontaires seien für Freizeitaktivitäten zugelassen, nicht aber für professionellen Gebrauch, erklärte die Luftfahrtbehörde Enac. Das gelte erst recht für Einsätze auf hoher See. Für Such- und Rettungsaktionen sei eine besondere Genehmigung nötig. Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer nannte die Entscheidung politisch. Der Flugzeugeinsatz seiner Organisation entspreche italienischen und internationalen Vorschriften.