40. Jahrestag der Mondlandung Auf den Triumph folgten Krisen und Katastrophen
Zum 40. Jahrestag blickt die Welt zurück auf den "riesigen Sprung", den der erste Mensch auf dem Mond für die gesamte Menschheit machte. Die Gegenwart sieht weniger strahlend aus. Besonders die US-Weltraumbehörde erlebt seit Jahrzehnten Pannen und tragische Unfälle.
Von Anna Engelke, NDR-Hörfunkstudio Washington
"Ich glaube, wir sollten zum Mond" - das sagt John F. Kennedy am 25. Mai 1961 vor dem US-Kongress. Es herrscht kalter Krieg, und mit Unbehagen verfolgt der amerikanische Präsident, wie die Sowjetunion ihre Vorherrschaft im Weltraum ausbaut. Die UdSSR hat die ersten Satelliten und mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins All gebracht. Für Kennedy steht fest: Das darf so nicht bleiben. "Wir wollen in diesem Jahrzehnt zum Mond, nicht weil es einfach ist, sondern schwer."
Kennedy mobilisiert die US-Weltraumbehörde NASA. Fast 25 Milliarden Dollar steckt die US-Regierung in das Apollo-Programm. Nach heutiger Kaufkraft wären dies 115 Milliarden Dollar. Wie sich am 20. Juli 1969 herausstellt, war es erfolgreich investiertes Geld. Um 21.56 Uhr amerikanischer Ostküsten-Zeit setzt Astronaut Neil Armstrong seinen linken Fuß auf den Mond: "Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit."
Und es ist ein großer Sieg der USA über die UdSSR. Die Amerikaner gewinnen das Wettrennen im All gegen die Sowjetunion. Weltweit verfolgen über eine halbe Milliarde Menschen die historische Landung auf dem Mond.
Explodierte und verglühte Shuttles
Die damals zugeguckt haben, erinnern sich noch heute daran: "Ich war stolz auf Amerika und auf die Tatsache, daß wir einen Menschen zum Mond gebracht haben", sagt dieser Mann. Und ein anderer fügt hinzu: "Wir waren voller Ehrfurcht und überlegten, wo werden wir als nächstes hingehen."
Zunächst weiter auf den Mond. Im Dezember 1972 gehen jedoch Geld und Puste aus. Die NASA beginnt mit der Entwicklung einer Weltraumfähre, dem Space Shuttle. Damit soll im All eine Raumstation gebaut werden. Aber dieses Programm begeistert die Menschen nicht in dem Maße wie es die Mond-Mission geschafft hat. Außerdem gibt es herbe Rückschläge, etwa am 28. Januar 1986. Die "Challenger" - eins der fünf Space Shuttles explodiert beim Start. Am 1. Februar 2003 verliert die NASA die "Columbia". Insgesamt sterben 14 Astronauten.
Im Jahr 2004 versucht der damalige US-Präsident George W. Bush die Begeisterung seines Volks für die Raumfahrt neu zu beleben: "Wir werden neue Raumschiffe bauen, um Menschen weiter ins All zu bringen und auf dem Mond Fuß zu fassen."
Zurück zum Mond?
Im Jahr 2020 will die NASA wieder zurück auf den 400.000 Kilometer entfernten Mond und von dort soll es dann weiter zum Mars gehen. Das ist allerdings Zukunftsmusik. Die Gegenwart ist trist. Zwar ist inzwischen die Internationale Raumstation ISS fast fertig, aber im nächsten Jahr wird die NASA ihre verbliebenen drei Space Shuttle ausmustern.
Das bedeutet: Für den Transport ihrer Astronauten zur ISS sind die Amerikaner dann auf den früheren Gegner Russland angewiesen.
NASA-Commander Mark Polansky, der gerade mit der Shuttle "Endeavour" die 450 Kilometer von der Erde entfernte ISS besucht, kann seine Enttäuschung über den Zustand des amerikanischen Raumfahrtprogramms nicht verbergen: "Ich hatte gehofft, daß wir heute etwas ähnliches machen würden wie Flüge zum Mond und nicht nur einfach ein paar Hundert Kilometer über der Erde fliegen. Damit will ich nicht sagen, dass das, was wir tun, trivial ist. Doch wir waren lange genug in der unteren Erdumlaufbahn unterwegs."