Erste kommerzielle Mondmission Jubel nach der "Odysseus"-Landung
Für die USA ist die erste kommerzielle Mondlandung ein Triumph - entsprechend groß war der Jubel bei den Verantwortlichen nach dem Aufsetzen. Langfristig hofft man darauf, auf dem Mond Wasser zu finden.
Schweigen im Weltraum - die Minuten dehnten sich nach der erwarteten Landezeit. War es nur ein Kommunikationsproblem? Oder war "Odi" abgestürzt. Dann erreichte ein erstes Signal die Erde. "Es ist schwach, aber es ist da, bleibt dran, Leute", sagte Tim Crain, der Leiter der Mission, in der Live-Übertragung der NASA.
Und auch nach einer Viertelstunde war alles noch ein bisschen vage, aber "wir können ohne Zweifel bestätigen, dass unsere Ausrüstung auf der Oberfläche des Mondes ist und dass wir übertragen", sagte Crain, während die Kolleginnen und Kollegen applaudierten. Allerdings war zunächst nicht klar, in welchem Zustand sich die Mondsonde befindet.
"Was für ein Triumph"
Trotzdem: Zum ersten Mal seit rund 50 Jahren ist wieder eine US-amerikanische Sonde auf dem Mond gelandet. "Was für ein Triumph", jubelte Bill Nelson, der Chef der US-Weltraumbehörde, in einer Videobotschaft. Um dann eine 55 Jahre alte Redewendung zu verfremden: Diese Leistung sei ein gigantischer Sprung nach vorn - für die gesamte Menschheit. Vor allem aber für die NASA und ihr Programm, sich für die nächsten Mond-Missionen mit privaten Partnern zusammen zu tun. Denn, so Nelson, zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit habe ein kommerzielles amerikanisches Unternehmen die Reise dorthin gestartet und geführt.
Die Firma Intuitive Machines aus Texas hat den Mondlander mit dem Spitznamen "Odysseus", kurz "Odi", gebaut. Ins All befördert hat ihn eine Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX von US-Unternehmer und Tesla-Chef Elon Musk. Die NASA will damit unter anderem Kosten und Risiken drücken, sagt Keith Cowing, der den Blog NASA Watch betreibt. Man könne entweder viel Geld für ein staatliches Raumschiff ausgeben oder das Risiko verteilen und hoffen, dass, wenn ein Raumfahrzeug ausfällt, ein anderes erfolgreich ist. Vergangenen Monat erst war ein Unternehmen aus Pittsburgh gescheitert, wegen Problemen mit dem Antrieb.
Das Raumfahrzeug "Odysseus" ist etwa 700 Kilo schwer, steht auf Aluminium-Beinen und steckt voller Technik: Ein Teil davon gehört der NASA, der andere privaten Unternehmen. Ziel war eine Gegend nahe dem Südpol des Mondes. Dort wird Wasser vermutet. "Wenn es Wasser gibt, dann hat man Wasserstoff und Sauerstoff, und dann hat man Raketentreibstoff", so beschrieb es NASA-Chef Nelson bei CNN.
Und das ist wichtig, denn die Mondsonde soll den nächsten großen Schritt vorbereiten: eine Außenstation auf dem Mond zu bauen. Das ist anders als damals bei den Apollo-Missionen, sagt Raumfahrtjournalist Miles O'Brien. Damals sei es ein Wettrennen gewesen: "Flagge einrammen, Fußabdrücke hinterlassen und die Sowjets schlagen", sagte O'Brien bei CNN. Diesmal gehe es darum, zu bleiben und von dort aus weiterzuziehen - zum Mars.