Vier Jahre nach Unabhängigkeit Montenegro ist EU-Beitrittskandidat
Zwei Jahre nach seinem Beitrittsantrag ist Montenegro offiziell zum EU-Kandidaten ernannt worden. Darauf verständigte sich der EU-Gipfel in Brüssel. Dem erst 2006 unabhängig gewordenen Balkanland wird damit bestätigt, mittelfristig die Aufnahmekriterien der Europäischen Union erfüllen zu können.
Die EU-Staats- und Regierungschefs haben beschlossen, Montenegro offiziell zum Beitrittskandidaten der Europäischen Union zu ernennen. Noch ist unklar, wann Verhandlungen über den Beitritt aufgenommen und wie lange diese dauern werden.
Der ständige EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sagte zu dem Beschluss der 27 EU-Staaten: "Das unterstreicht die Überzeugung, dass die Länder des westlichen Balkans eine europäische Berufung haben." Montenegro ist neben Kroatien und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien der dritte Staat des westlichen Balkans, der zum Beitrittskandidaten ernannt wurde. Weitere offizielle Kandidaten sind die Türkei und Island.
Die Tatsache, dass ein Land Beitrittskandidat wird, bedeutet allerdings nicht automatisch einen raschen Beginn von Beitrittsverhandlungen: Mazedonien erhielt bereits 2005 den Kandidatenstatus, doch gibt es wegen des Streits mit Griechenland um den Staatsnamen bisher noch keinen Termin für den Beginn von Verhandlungen. Kroatien hingegen wird vermutlich im kommenden Jahr die Beitrittsverhandlungen abschließen.
Andere Balkanstaaten "potenzielle Beitrittskandidaten"
Andere Balkanstaaten wie Albanien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kosovo wollen ebenfalls der EU beitreten, sind aber bisher lediglich "potenzielle Beitrittskandidaten". Sie sind noch unterschiedlich weit von Beitrittsverhandlungen entfernt.
Der Status des Beitrittskandidaten wird von der Europäischen Union erst dann vergeben, wenn die beitrittswilligen Länder die sogenannten Kopenhagener Kriterien erfüllen. Sie definieren die politischen und wirtschaftlichen Mindestanforderungen für eine EU-Mitgliedschaft.