Wahlen in Namibia Geingob sichert sich zweite Amtszeit
Namibias Präsident Geingob darf im Amt bleiben. Er erhielt allerdings ein historisch schlechtes Ergebnis. Die Wahl stand unter den Vorzeichen einer desolaten Wirtschaftslage und grassierender Korruption.
Namibias Staatschef Hage Geingob hat die Präsidentschaftswahl gewonnen. Damit kann der 78-Jährige weitere fünf Jahre im Amt bleiben. Nach Angaben der Wahlkommission erhielt er 56,3 Prozent der Stimmen - und damit das schlechteste Ergebnis der Regierungspartei seit der Unabhängigkeit Namibias von Südafrika.
Alle anderen Präsidenten der South West Africa People's Organisation (Swapo) seit 1990 waren bei Präsidentschaftswahlen stets auf mehr als 70 Prozent der Stimmen gekommen. Geingob ist seit 2015 an der Macht. Wegen eines Fischereiskandals und der Rezession im Land steht er in der Kritik.
Als stärkste Kraft ging die Swapo auch bei der Parlamentswahl hervor, die gleichzeitig stattgefunden hatte. Die Regierungspartei musste aber auch hier herbe Verluste einstecken: Swapo-Abgeordnete sicherten sich laut der Wahlkommission 65 Prozent der Sitze - zuvor hatte die Partei noch 80 Prozent des Parlaments kontrolliert.
Vorwurf des Wahlbetrugs
Der stärkste Oppositionskandidat, Pandulenia Itula, kam auf 30 Prozent der Stimmen. Der Kandidat der Demokratiebewegung PDM, McHenry Venaani, auf 5,3 Prozent. Insgesamt hatten sich elf Kandidaten um das Präsidentenamt beworben.Mehrere Oppositionskandidaten hatten Vorwürfe wegen Wahlbetrugs erhoben.
An der Verkündung des Wahlergebnisses nahm neben Geingob nur ein weiterer Präsidentschaftskandidat teil. Die Abwesenheit der anderen Bewerber wurde als Protest gegen die Wahl gewertet.
An den Wahlen hatten sich nach Angaben der Wahlkommission rund 60 Prozent der 1,3 Millionen Wahlberechtigten beteiligt. Wahlbeobachter der Commonwealth-Staaten teilten mit, die Wahl sei "weitgehend friedlich und in geordneter Weise" abgelaufen.
Die Swapo ist seit der Unabhängigkeit Namibias von Südafrika im Jahr 1990 ununterbrochen an der Macht. Seit 1994 verfügte sie über eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Parlament und konnte damit bislang auch Verfassungsänderungen beschließen.