Nach Streit um Sanktionen Nordkorea führte womöglich Atomtest durch
Nordkorea hat nach Ansicht Japans möglicherweise eine Atombombe getestet. Das sagte ein Regierungssprecher in Tokio. Die Erdbebenwarten mehrerer Länder berichteten von einem künstlichen Beben in der Nähe einer nordkoreanischen Testanlage. Das kommunistische Regime Nordkoreas schwieg bislang.
Das kommunistische Nordkorea hat nach Ansicht der japanischen Regierung möglicherweise eine Atombombe getestet. "Wir glauben, dass Nordkorea womöglich einen Atomtest durchgeführt hat", sagte Regierungssprecher Yoshihide Suga auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Tokio.
Ein Diplomat beim UN-Sicherheitsrat bestätigte unter Berufung auf südkoreanische Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, dass es einen derartigen Test gegeben habe.
Zuvor hatten die Erdbebenwarten mehrerer Länder ein "künstliches Erdbeben" in der Region registriert, in der das nordkoreanische Testgelände Punggye Ri liegt. Der Erdstoß sei "kein normales Erdbeben" gewesen, erklärte das japanische Wetteramt.
Auch unterirdische Atomtests können Beben auslösen, sie unterscheiden sich aber von solchen natürlichen Ursprungs. Das chinesische Erdbebenzentrum erklärte seinerseits in Peking, dass es in Nordkorea einen offenbar durch eine Explosion hervorgerufenen Erdstoß gegeben habe.
US-Geologen registrierten in der Nähe einer Atomanlage ein Erdbeben der Stärke 4,9. Das Epizentrum habe nur einen Kilometer unter der Erdoberfläche gelegen.
"Aktion von hoher Intensität"
Die nordkoreanische Regierung gab zunächst keine Erklärung ab. Dem isolierten Staat ist es durch UN-Resolutionen verboten, Atom- und Raketentechnik zu entwickeln. Die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete, Pjöngjang habe China und die USA bereits am Montag über ihre Pläne für einen Atomtest unterrichtet.
Zuvor hatte das Politbüro in Nordkorea öffentlich erklärt, dass das Land auch in Zukunft ungeachtet aller internationalen Proteste Langstreckenraketen testen will. In derselben Erklärung hatte Pjöngjang auch eine "Aktion von hoher Intensität" angekündigt. Die Selbstverteidigung des Landes müsse ausgebaut werden, hatte es geheißen. Was konkret mit der Aktion gemeint war, war jedoch unklar geblieben.
Internationale Sanktionen isolieren Nordkorea
Der Sicherheitsrat der UNO hatte Ende Januar die Sanktionen gegen Nordkorea wegen des Tests einer Weltraumrakete im Dezember verschärft. Auch Nordkoreas Verbündeter China hatte diesem Beschluss zugestimmt.
Die nordkoreanische Führung hatte darauf mit Drohungen gegen die USA reagiert: Das Atom- und Raketenprogramm werde sich künftig direkt gegen Amerika richten. Außerdem erklärte Nordkorea eine Vereinbarung mit dem Süden über die Denuklearisierung der Halbinsel von 1992 für ungültig.