OPCW-Untersuchung in Duma Chemiewaffenexperten nehmen Proben
Zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Duma haben dort Experten der OPCW Proben genommen. Die Untersuchung in der syrischen Stadt war nach Schüssen auf UN-Mitarbeiter verschoben worden.
Ein Team der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) hat in der syrischen Stadt Duma Proben genommen, wie die OPCW mitteilte. Die Inspektoren suchen nach Belegen für den mutmaßlichen Einsatz von Chemiewaffen am 7. April. Ziel ist es aber nicht, den Urheber zu ermitteln.
Die Proben würden in das OPCW-Labor im niederländischen Rijswijk und dann zur Analyse in ausgewählte Labore gebracht, hieß es in der Erklärung der OPCW. Nach einer Bewertung der Lage vor Ort werde über einen weiteren Besuch in Duma entschieden. Experten zufolge kann die Analyse der Proben zwei bis drei Wochen dauern.
Große Zerstörungen in Duma - doch ob Beweise für Giftgas gefunden werden können, ist unsicher.
Tagelanges Warten auf die Fahrt nach Duma
Die Experten waren bereits vor einer Woche in der Hauptstadt Damaskus eingetroffen. Sie erhielten jedoch keine Freigabe für die Fahrt nach Duma - aus Sicherheitsgründen, wie syrische und russische Vertreter der Sicherheitskräfte erklärten. Einmal wurde die Untersuchung verschoben, nachdem ein Sicherheitsteam der UN bei einer Erkundungsfahrt beschossen worden war.
Russland als wichtiger militärischer Verbündeter von Präsident Bashar al-Assad hatte kurz nach Übernahme der Kontrolle von Duma erklärt, eigene Proben in Duma hätten keine Hinweise auf den Einsatz von Chemiewaffen gezeigt. Danach lieferte Russland verschiedene Versionen darüber, ob und vom wem Giftgas eingesetzt wurde. So hieß es unter anderem, der Giftgaseinsatz sei vom Westen inszeniert worden. Die syrische Regierung dementierte wiederholt den Einsatz chemischer Waffen.
Kaum noch Spuren zu finden
Westliche Diplomaten gehen davon aus, dass inzwischen alle Beweise am Ort des Angriffs beseitigt wurden, so dass die OPCW-Mission nur schwerlich gesicherte Erkenntnisse bringen werde.
Nach Einschätzung von Experten könnten die OPCW-Inspektoren jedoch immer noch deutliche Spuren in Kleidern, an Wänden, Felsen und im Boden finden, wenn tatsächlich giftige Chemikalien eingesetzt wurden, auch wenn ihre Wirksamkeit mit der Zeit nachlässt.
Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten vor einer Woche als Vergeltung für den mutmaßlichen Angriff Ziele in Syrien bombardiert. Syrien und Russland werfen den drei Staaten deswegen einen Bruch des Völkerrechts vor.
Bei dem mutmaßlichen Giftgasangriff am 7. April wurden nach Angaben örtlicher Helfer mindestens 40 Menschen getötet. Kurz darauf willigten die Kämpfer der "Armee des Islam" in einen Abzug aus der Stadt ein.