Weiterer mutmaßlicher Terrorist identifiziert Nach Abdeslam ist nun Laachraoui im Visier
Nach der Festnahme des mutmaßlichen Terroristen Abdeslam jagt die belgische Justiz nun seinen Komplizen Laachraoui. Offenbar mietete er unter falschem Namen ein Haus für die Terroristen. Bei der Suche soll nun die Bevölkerung helfen.
Nach der Festnahme des mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam hofft die belgische Justiz nun auf Hinweise aus der Bevölkerung, um einen Komplizen zu fassen. Dabei geht es um den 24 Jahre alten Najim Laachraoui. Er ist zur Fahndung ausgeschrieben.
Laachraoui soll den Erkenntnissen zufolge gut zwei Monate vor den Attentaten in Paris mit Abdeslam und einem weiteren Verdächtigen in Ungarn gewesen sein. Dabei reiste er laut Staatsanwaltschaft unter dem falschen Namen Soufiane Kayal. Mit Hilfe dieser Identität habe er ein Haus bei Namur im Süden Belgiens angemietet, das zur Vorbereitung der Anschläge vom 13. November diente. Seine Fingerabdrücke seien in dem Haus sowie in einer Wohnung im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek gefunden worden, die ebenfalls von der Terrorzelle benutzt wurde, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Im Februar 2013 soll sich Laachraoui in Syrien aufgehalten haben.
Bei der unmittelbaren Vorbereitung auf die Anschläge soll der Elektromechaniker dafür zuständig gewesen sein, die Sprengstoffgürtel der Selbstmordattentäter zu präparieren. Polizeiexperten hatten seine Fingerabdrücke auf Resten der Sprengstoffgürtel gefunden, die im Pariser Musiktheater Betaclan und vor der Sportarena Stade de France gezündet worden waren, wie ARD-Korrespondent Ralph Sina berichtet.
Auch zum mutmaßlichen Drahtzieher Abdelhami Abaaoud soll Laachroui Kontakt gehabt haben. Abaaoud kam bei einem Polizeieinsatz im Pariser Vorort St. Denis ums Leben.
Anwalt von Abdeslam will klagen
Abdeslam, der seit den Anschlägen als einer der Mittäter gesucht wurde, war am Freitag gefasst worden. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter und soll drei der Attentäter zum Stade de France gefahren haben. Angeblich wollte er sich dort auch selbst in die Luft sprengen. Laut Einschätzung der Ermittler plante Abdeslam nach dem Attentat von Paris einen weiteren Anschlag - möglicherweise in Brüssel.
Am Wochenende war es nach der Vernehmung Abdeslams zu Unstimmigkeiten gekommen. Der französischen Staatsanwalt François Molins hatte bekannt gegeben, Abdeslam habe nach seiner Festnahme erklärt, dass er sich im November 2015 beim Länderspiel Deutschland-Frankreich in die Luft sprengen wollte. Abdeslams Anwalt hatte daraufhin eine Anzeige wegen Geheimnisverrats angekündigt.