Beschuss aus dem Jemen Toter bei Raketenangriff auf Riad
Bei einem Raketenangriff der schiitischen Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Saudi-Arabien ist ein Mensch getötet worden. Zwar wurden alle sieben Raketen abgefangen. Durch Trümmerteile starb jedoch ein Mensch in Riad.
Schiitische Rebellen im Jemen haben mehrere ballistische Raketen auf Saudi-Arabien abgefeuert. Die Streitkräfte im Königreich meldeten, sie hätten am späten Abend zwar sieben Geschosse abgefangen. Doch seien über Riad Trümmerteile einer Rakete auf ein Wohngebiet gefallen, berichtete die amtliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA. Ein Mann kam dabei ums Leben, zwei weitere Menschen wurden verletzt.
Es waren die ersten Todesopfer in Saudi-Arabiens Hauptstadt seit Beginn des vom Königreich geführten Kriegs im Nachbarland. Bei vorangegangenen Raketenangriffe jemenitischer Rebellen auf andere Landesteile hatte es bereits Tote gegeben.
In dem Konflikt stehen sich die schiitischen Huthi-Rebellen und Jemens Regierung gegenüber, die von einem sunnitschen Militärbündnis unter Führung Riads unterstützt wird. Mehr als 10.000 Menschen kamen bisher um. Der Krieg begann im September 2014, als die Huthis und ihre Verbündeten die Hauptstadt Sanaa einnahmen und in den Süden des Landes marschierten.
Angriff auf König-Khaled-Flughafen
Jüngste Raketenangriffe auf Saudi-Arabien hätten dem internationalen König-Khaled-Flughafen und anderen Orten gegolten, berichtete der von den Aufständischen betriebene Sender Al-Masira. Beim staatlichen saudi-arabischen Nachrichtensender Al Arabija war Bildmaterial zu sehen, das Abfangraketen vom Typ Patriot beim Einsatz gegen eine der Geschosse zeigt.
Huthi-Attacken mit ballistischen Raketen erfolgen mit immer größerer Reichweite. Den etwa 1000 Kilometer entfernten König-Khaled-Flughafen hatten die Rebellen erst im November als Ziel ihrer Angriffe gewählt, woraufhin die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition ihre Angriffe verstärkte. Bislang ist unklar, wie das Königreich auf den jüngsten Raketenbeschuss reagieren wird. Der Vorfall dürfte auch für neue Kritik an der Rolle des Iran im Jemen-Konflikt sorgen.
Mögliche Verbindungen nach Teheran
Der Sender Al-Masira berichtete, bei einigen der eingesetzten Raketen habe es sich um Geschosse vom Typ Burkan gehandelt. Aus Sicht der Vereinten Nationen, westlichen Länder und der von Riad geführten Militärkoalition weisen Burkan-Raketen gewisse Ähnlichkeiten mit der iranischen Kiam-Rakete auf. Dies lege den Schluss nahe, dass Teheran die Technologie entweder mit den Huthis geteilt oder Raketenteile für deren Montage in den Jemen geschmuggelt habe. Iran bestreit seit langem, die Huthis mit Waffen zu versorgen.
Die USA stellen der von Saudi-Arabien geführten Koalition logistische Hilfe und Waffen bereit, was ebenfalls für Kritik sorgt. Denn bei den Luftangriffen des Militärbündnisses kommen viele Zivilisten um. Und eine Blockade jemenitischer Häfen hat das ohnehin verarmte Land an den Rand einer Hungerkrise gebracht.