IS bekennt sich Touristen in Tadschikistan getötet
In Tadschikistan sind vier Touristen auf ihren Fahrrädern getötet worden. Das Innenministerium hält ein extremistisches Motiv für möglich. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zu dem Angriff.
Vier Radfahrer aus Europa und den USA sind bei einem bewaffneten Angriff in der zentralasiatischen Republik Tadschikistan getötet worden. Es handelt sich nach Behördenangaben um zwei US-Bürger, einen Schweizer und einen Niederländer. Ein weiterer Niederländer und ein Franzose wurden verletzt, ein weiterer Franzose kam demnach unversehrt davon.
Die Polizei schloss einen "Terrorakt" nicht aus. Die genauen Umstände seien aber noch unklar, sagte Innenminister Ramason Hamro Rahimsoda in der Hauptstadt Duschanbe.
Die sieben Urlauber waren mit dem Fahrrad auf der bei Touristen beliebten Pamir-Route nahe der Grenze zu Afghanistan unterwegs, als sie offenbar gezielt von einem Auto angefahren wurden. Die Täter hätten "Messer und Schusswaffen" dabei gehabt, sagte der Innenminister. Einer der Touristen sei durch Messerstiche verletzt worden.
Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben im Zuge ihrer Fahndung fünf Verdächtige - unter ihnen den 21-jährigen Halter des Tatfahrzeugs. Vier weitere Verdächtige seien festgenommen worden.
IS bekennt sich
Später reklamierte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) das Attentat für sich. Der IS erklärte, eine "Abordnung von Soldaten des Kalifats" habe das Attentat begangen, wie das auf die Auswertung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE mitteilte. Der Angriff habe "Bürgern der Kreuzfahrer-Staaten" gegolten.
Das Außenministerium der Schweiz rief Tadschikistan auf, "alle Anstrengungen zu unternehmen, um diesen ernsten Vorfall zu klären". Ministeriumssprecherin Silvia Müller sagte weiter: "Sollte sich der Verdacht auf einen Terroranschlag bestätigen, wird sich dies in den Reisehinweisen für Tadschikistan niederschlagen."
Das Auwärtige Amt in Berlin empfahl Touristen, insbesondere bei Wanderungen und Radtouren in Tadschikistan "besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein". Nach Angaben der Weltbank kamen 2015 rund 400.000 Ausländer zu Besuch.
Hartes Vorgehen auch gegen moderate Muslime
Das mehrheitlich muslimische Tadschikistan wird seit 1992 autoritär von Präsident Emomali Rachmon regiert. Die Behörden gehen hart auch gegen moderate muslimische Politiker vor. Es wurden strenge Regeln verhängt: Studentinnen dürfen an Schulen und Universitäten keine Kopftücher und Männer keine Bärte tragen.
2015 sorgte der Fall des von den USA trainierten Chefs der Spezialkräfte in Tadschikistan, General Gulmurad Khalimow, für Aufsehen. Kurz nachdem er verschwunden war, tauchte ein Video auf Youtube von ihm auf. Er erklärte nicht nur seine Mitgliedschaft im IS, sondern kündigte auch an, den Dschihad nach Russland und in die USA zu tragen. Seit längerem gibt es Befürchtungen, dass insbesondere aus dem benachbarten Afghanistan muslimische Extremisten kommen beziehungsweise sich mit Dschihadisten in Tadschikistan verbünden könnten.