Menschenrechtsverstöße in Afrin Amnesty wirft der Türkei Gräueltaten vor
Protürkische Milizen haben nach Recherchen von Amnesty International schwere Menschenrechtsverletzungen in der nordsyrischen Stadt Afrin begangen. Dazu gehören demnach Folter und Plünderungen.
Die türkische Armee und von ihr unterstützte Milizen sind nach Recherchen von Amnesty International für schwere Menschenrechtsverletzungen in der nordsyrischen Stadt Afrin verantwortlich. Dazu gehören Plünderungen von Häusern, willkürliche Inhaftierungen, Folter und das sogenannte Verschwindenlassen von Zivilisten in der einst kurdisch dominierten Region, teilte die Menschenrechtsorganisation mit.
Die meisten Gräueltaten gingen von den syrischen bewaffneten Gruppen aus, die aber von der Türkei auf- und ausgerüstet worden seien, hieß es. Einige dieser Milizen hätten Schulen besetzt und behinderten damit die Bildung Tausender Kinder.
Die türkische Armee und verbündete Rebellengruppen hatten Afrin im März nach wochenlangen Kämpfen von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) erobert.
Türkei äußert sich nicht zu den Vorwürfen
Im Januar 2018 leitete die Türkei gemeinsam mit verbündeten syrischen Gruppen eine Militäroffensive gegen kurdische Kämpfer in der Region Afrin ein. Beobachtern zufolge waren in den Reihen der syrischen Kämpfer auch Islamisten. Im Frühjahr übernahm die Türkei die Kontrolle in Afrin. Zehntausende Menschen flüchteten, darunter viele Angehörige religiöser Minderheiten in der Region.
Amnesty hat nach eigenen Angaben im Mai, Juni und Juli 32 Menschen interviewt, von denen einige in Afrin lebten und andere von dort flüchteten. Eine Anfrage an die türkische Regierung im Juli habe keine konkrete Antwort zu dem Vorwurf der Menschenrechtsverletzungen gebracht.