Bericht der Vereinten Nationen UN beklagen Gewalt gegen Kinder
Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge gab es im vergangenen Jahr fast 24.000 Verstöße gegen Kinderrechte. Entführungen und Vergewaltigung haben demnach zugenommen. UN-Generalsekretär Guterres reagierte bestürzt.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat eine "Missachtung von Kinderrechten in Zeiten von Konflikten und Aufruhr" beklagt, der "schockierend und herzzerreißend ist". "Ich rufe alle Konfliktparteien auf, der Prävention von Verstößen gegen Kinder Vorrang zu geben und sich in Dialog, Waffenstillständen und Friedensprozessen zu engagieren", sagte Guterres in einem Video-Beitrag.
Er legte im Weltsicherheitsrat einen Bericht für das Jahr 2020 vor, demzufolge fast 24.000 schwere Menschenrechtsverletzungen wie Zwangsrekrutierung und Vergewaltigung gegen 19.300 Kinder in 21 Konflikten begangen wurden.
Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser
In den Kriegen in Afghanistan, Syrien, Jemen und Somalia wurden dem Bericht zufolge mehr als 8400 Kinder und Jugendliche getötet oder verletzt, fast 7000 wurden zwangsrekrutiert und gezwungen, zu kämpfen. Meist geschah das in Kongo, Somalia, Syrien und Myanmar. Vergewaltigungen und andere Formen sexueller Gewalt stiegen um 70 Prozent, Entführungen um 90 Prozent. Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser verharrten auf "exzessiv" hohem Niveau, hieß es weiter.
Die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield sagte, in ihren 40 Jahren im diplomatischen Dienst habe sie viele Opfer von Gewalt gegen Kinder in Konflikten getroffen, und die Geschichten, die diese erzählten, brächen einem das Herz.
"Kinder werden Ihnen Begebenheiten erzählen, an die kein Kind sich erinnern können müsste", sagte sie. Kinder würden "mit vorgehaltener Waffe zwangsverpflichtet, vergewaltigt und gezwungen, Geschwister oder ihre Eltern zu ermorden".
"Kinder töteten Kinder"
Und die Gewalt gegen Kinder gehe auch in diesem Jahr weiter, sagte Thomas-Greenfield mit Verweis auf ein Massaker im westafrikanischen Burkina Faso Anfang des Monats, bei dem mehr als 130 Zivilisten getötet wurden. Das Verbrechen habe eine bewaffnete Gruppe begangen, die "überwiegend aus 12- bis 14-Jährigen" bestand.
Bei dem furchtbaren Angriff auf das Dorf Solhan in der Sahel-Provinz Yagha hätten "Kinder Kinder getötet". Thomas-Greenfield rückte auch einen kürzlichen Angriff auf eine afghanische Schule in den Blickpunkt, bei dem mindestens 90 Mädchen getötet wurden, und die häufigen Angriffe auf Schulen im Norden Nigerias, bei denen "Kinder für Lösegeld entführt werden". Die Vereinten Nationen hätten in den vergangenen 25 Jahren zu wenig getan, urteilte sie.