Unfall mit Kreuzfahrtschiff Venedig knapp an Katastrophe vorbei
Ein riesiges Kreuzfahrtschiff rammt in Venedig eine Anlegestelle und ein Touristenboot. Es gibt Verletzte. Die Beinahe-Katastrophe befeuert die Kritik am Massentourismus.
Es hätte eine große Tragödie werden können, auf dem Kanal von Giudecca, mitten in Venedig: Ein riesiges Kreuzfahrtschiff fährt offenbar ungebremst auf eine Anlegestelle zu, rammt sie - und gleichzeitig auch ein deutlich kleineres Boot voller Touristen, das dort vor Anker liegt.
Es war ein Schock für alle Augenzeugen: "Das Schiff schien wie verrückt geworden, der Steuermann schien keine Kontrolle mehr zu haben", sagt eine. "Wir haben das Schiff laut tuten gehört, danach ist es gegen das kleinere Boot geprallt, hat es quasi zerlegt und wir haben Leute wegrennen sehen", erzählt ein anderer.
Glücklicherweise nur Verletzte
In Panik rannten die Menschen an Land. Italienische Medien berichten, es seien auch Personen ins Wasser gesprungen. Mehrere Menschen wurden verletzt und mussten in Krankenhäusern behandelt wurden. Tote gab es aber nicht. Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro wirkte gefasst: "Wir hatten einen Unfall. Heute ging es nochmal glimpflich ab. Zuerst geht es um die Menschen. Ich möchte allen Sicherheitskräften danken, auch der Hafenpolizei."
Technische Probleme beim Kreuzfahrtschiff
Ursache des Unglücks war offenbar ein Motorschaden am Kreuzfahrtschiff - der Motor hatte wohl beim Anlegen beschleunigt, anstatt abzubremsen. Seit Jahren wird darum gestritten, ob große Kreuzfahrtschiffe weiterhin durch Venedig fahren sollen - Kritiker wollen die riesigen Schiffe komplett aus der Stadt verbannen. Bisher fahren sie im Kanal von Giudecca in Sichtweite von Sehenswürdigkeiten wie dem Markusplatz.
Der könnte diese Debatte weiter befeuern. Venedigs Einwohner leiden unter den Millionen Touristen, die ihre Stadt besuchen. Viele wären besonders die Kreuzfahrtschiffe und auch die Tagestouristen gerne los. Umweltschützer mahnen, dass die Schiffe das Ökosystem in der Lagune gefährden. Und auch die UNESCO hat die Stadtverwaltung bereits gewarnt, dass die Riesenschiffe die Welterbe-Stadt gefährden. Auch Italiens Verkehrsminister Danilo Toninelli erklärte, die Stadt müsse besser geschützt werden.
Und Bürgermeister Luigi Brugnaro sagt: "Das ist der x-te Beweis dafür, dass es einfach nicht mehr geht, dass die großen Schiffe hier durch den Kanal fahren. Das ist einfach nicht mehr denkbar.Ich denke, es muss jetzt dringend verboten werden, dass sie am Markusplatz vorbeifahren." Eine Alternativroute gäbe es eigentlich, die ist allerdings weniger spektakulär: Die Schiffe würden in einer Industriegegend anlegen. Und da sehen Unternehmer ihr Geschäft in Gefahr.