WHO-Bericht Erstmals nutzen weniger Männer Tabak
Die Zahl der Tabaknutzer weltweit sinkt seit langem. Aber bislang waren es Frauen, die immer seltener zu Tabakprodukten greifen. Jetzt ziehen laut einer WHO-Studie die Männer nach - allerdings nur bei Schnupf- und Kautabak.
Erstmals ist die Zahl männlicher Tabaknutzer weltweit rückläufig. Davon geht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einer neuen Analyse aus. Sie sieht darin einen entscheidenden Wendepunkt im Kampf gegen die tödlichen Tabakprodukte, wie WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus anlässlich des neuen Tabakberichts sagt.
Obwohl vier von fünf Tabaknutzern Männer sind, ist der Rückgang der Tabaknutzer insgesamt darauf zurückzuführen, dass Frauen das Rauchen oder anderen Genuss von Tabak aufgegeben haben. Die Zahl der rauchenden Frauen sank von 2000 bis 2018 um rund 100 Millionen, während die Zahl der tabaknutzenden Männer um rund 40 Millionen stieg. Dieser Trend bei Männern habe sich nun geändert, so die WHO. So geht die Gesamtzahl der männlichen Tabaknutzer, darunter Kauer und Schnupfer, zurück. Es steigt jedoch die absolute Zahl der männlichen Raucher.
Rauchen bei Männern nach wie vor beliebt
Die Organisation geht davon aus, dass im kommenden Jahr zwei Millionen weniger Männer Tabak nutzen als 2018, im Jahr 2025 sogar sechs Millionen weniger.
Betrachtet man die Männer genauer, gibt es verschiedene Trends: Der Konsum von rauchfreien Tabakprodukten, dazu gehören Schnupf- und Kautabak, sei stark zurückgegangen, sagte Alison Commar, eine der Autorinnen des Berichts. Gleichzeitig steigt laut dem Bericht nach wie vor die Zahl der männlichen Raucher, eine Untergruppe der Tabaknutzer. Sie soll den WHO-Schätzungen zufolge von 915 Millionen im Jahr 2018 auf 917 Millionen im Jahr 2020 steigen. Im Jahr 2025 könnten es dann 920 Millionen sein.
WHO will 30 Prozent weniger Tabakkonsumenten bis 2030
Nach WHO-Angaben sterben jedes Jahr acht Millionen Menschen durch Tabakkonsum, davon etwa 1,2 Millionen, die gar nicht selbst rauchen, sondern mit Rauchern zusammen leben oder arbeiten. Tabakkonsum trägt zu Herzkrankheiten, Krebs und anderen Krankheiten bei. Die Organisation hat als Ziel ausgegeben, den Gebrauch von Tabakkonsum weltweit bis 2030 um 30 Prozent zu senken.
In dem aktuellen Bericht der WHO über Trends im Tabakkonsum zwischen 2000 und 2025 sind allerdings elektronische Zigaretten nicht enthalten.