Isolation gelockert Wuhan kehrt vorsichtig zum Alltag zurück
Die Abschottung der chinesischen Stadt Wuhan wird von heute an etwas gelockert. Züge fahren wieder in die Stadt, Arbeiter kehren zurück zu ihren Familien. Viele Einschränkungen bleiben jedoch vorerst bestehen.
Zwei Monate lang war Wuhan komplett abgeschnitten vom Rest der Welt. Nun werden die Beschränkungen in der chinesischen Metropole langsam wieder gelockert. Die Einreise in die Hauptstadt der Provinz Hubei ist wieder erlaubt. Die ersten Hochgeschwindigkeitszüge kamen bereits in der Elf-Millionen-Einwohnerstadt an.
Ein Passagier war der 19-jährige Student Guo Liangkai, der eigentlich nur für einen Monat zum Arbeiten nach Shanghai gegangen war. Daraus wurden drei Monate. "Ich bin sehr froh, meine Familie wiederzusehen", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Seine Mutter holte ihn am Bahnhof ab. "Wir wollten uns umarmen, aber das ist jetzt eine besondere Zeit und wir können uns nicht umarmen." Zhang Yulun, der wegen der Arbeit nach Wuhan zurückkehrte, sagte: "Die Wiederaufnahme der Arbeit ist ein Zeichen der Hoffnung."
Risiken sollen weiter kleingehalten werden
Normalität kehrt in der zentralchinesischen Stadt aber noch nicht ein. Bürger dürfen Wuhan erst ab dem 8. April wieder verlassen. Bis dahin bleibt auch der Flughafen gesperrt. Die meisten Geschäfte sind immer noch geschlossen, gelbe Straßensperren blockieren die Straßen. Einkaufszentren dürfen erst in der kommenden Woche ihre Pforten öffnen.
In den vergangenen Tagen waren bereits die Banken in Wuhan wiedereröffnet worden, und auch die Linienbusse in der Stadt nahmen ihren Betrieb auf. Die Bewohner sind aber weiterhin aufgerufen, keine unnötigen Fahrten anzutreten. Ältere Menschen sollen den Nahverkehr weiterhin meiden.
Wochenlang durfte niemand nach Wuhan einreisen. Die Züge in die Millionenstadt waren entsprechend voll.
Die Risiken einer neuen Ansteckungswelle sollen möglichst klein gehalten werden. Es wird befürchtet, dass Menschen, die infiziert sind, aber keine Symptome zeigen, mit der Lockerung der Beschränkungen nun das Virus wieder stärker verbreiten können.
Am Bahnhof stehen deswegen Handdesinfektionsmittel, und Schilder erinnern die Reisenden daran, dass sie einen Gesundheitscode auf ihrem Handy haben müssen. Dieser soll zeigen, dass sie gesund sind. Mitarbeiter laufen mit Schildern durch die Züge, auf denen steht: "Tragen Sie eine Maske während ihrer gesamten Fahrt, Leute sollen sich nicht versammeln und wenn Sie aussteigen, scannen Sie bitte ihren Gesundheitscode."
Um U-Bahn fahren zu dürfen, müssen die Fahrgäste einen QR-Code für die Registrierung ihres echten Namens scannen, Mundschutzmasken tragen und sich vor der Fahrt mit der U-Bahn einer Temperaturkontrolle unterziehen.
Letzter örtlich übertragener Fall am Montag
60 Prozent aller Coronavirus-Infizierten in China entfallen auf Wuhan. Ende Dezember war die Coronavirus-Epidemie in der Stadt ausgebrochen und verbreitete sich von dort aus um die ganze Welt. Mittlerweile sind nach Zahlen der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität weltweit mehr als 600.000 Menschen mit dem Virus infiziert, knapp 28.000 starben.
Inzwischen wurden auch die Beschränkungen in vielen anderen Ländern angezogen: Restaurants und Geschäfte sind geschlossen, Fabriken sind zu, Schulen und Kindergärten auch, die Menschen sollen auf Distanz zu anderen bleiben. Die strengen Beschränkungen der vergangenen Wochen zeigten Wirkung: Der letzte örtlich übertragene Fall einer Infektion in Wuhan war am Montag gemeldet worden.
Liu Dongru von der Gesundheitskommission der Provinz Hubei sagte am Freitag, die Einstufung von Teilen Wuhans als Gebiete mit "geringem" Infektionsrisiko bedeute nicht, dass die Eindämmungsmaßnahmen aufhören dürften. "Keine bestätigten Fälle bedeuten nicht gleichzeitig kein Risiko", betonte Liu.