Trump-Anhänger Die QAnon-Verschwörungstheorie
Sie glauben an eine Art Geheimregierung, gegen die Präsident Trump kämpft: Anhänger der QAnon-Bewegung greifen Verschwörungstheorien aus dem Netz auf und tragen sie in die US-Politik.
Ein ausgeschnittenes Q aus Pappe, Q auf bunt bedruckten T-Shirts, Q auf Plakaten. Q ist der 17. Buchstabe des Alphabets - und er war zuletzt auffällig häufig zu sehen auf den Wahlkampfveranstaltungen Donald Trumps. Die Anhänger der Verschwörungstheorie jubeln dem US-Präsidenten zu: "Wir sind Q! Wir sind die Anhänger von QAnon", wie die Gruppe vollständig heißt.
Die Anhänger zeigen offen, an was sie glauben: an eine Verschwörung der Mächtigen in den USA. QAnon bedeutet Q-Anonym. Denn wer Q genau ist, das ist nicht bekannt. Nur, dass es ein Nickname, ein Spitzname ist: für eine oder mehrere Personen, die unter diesem Namen seit dem vergangenen Herbst im Internet kryptische Thesen verbreiten.
Q sei mit geheimen Informationen betraut und besitze höchste Sicherheitsfreigaben, sagt eine Anhängerin einem Reporter von CNN. Die Fans von QAnon glauben an ein schwer überschaubares Gewirr unterschiedlicher Geschichten. Dazu gehört, dass prominente Amerikaner wie Barack Obama, Hillary Clinton oder der Schauspieler Tom Hanks gemeinsam einen geheimen Kinderhandel und Sex-Ring betreiben.
Auch auf die Arbeit des Sonderermittlers Robert Mueller - zu einer möglichen Einflussnahme Russlands bei der Präsidentschaftswahl - haben die Anhänger von Q eine ganz eigene Sicht der Dinge. Muellers eigentliche Aufgabe sei es nämlich, genau diesen Kinderhandel aufzudecken. Er sei von Präsident Trump damit beauftragt worden.
Eine Welt ohne Belege
Dass es für all das keine Beweise gebe, entgegnet der CNN-Reporter einer anderen Q-Anhängerin, schließlich seien das einfach nur völlig unbelegte Dinge, die jemand im Netz verbreite. Die Frau erwidert: Es gebe ja auch keinen Beweis, dass es nicht so sei.
Anhänger der QAnon-Bewegung bei einem Auftritt von Trump
Ein Journalist im Weißen Haus fragte erst vor einigen Tagen, wie denn Trump zu all dem steht. Sarah Sanders, die Sprecherin des Präsidenten, gab darauf eine sehr allgemeine Antwort: Der Präsident verurteile "jede Gruppe, die zur Gewalt gegen andere aufruft. Er würde solche Gruppen natürlich nicht unterstützen. Das haben wir seit Beginn seiner Amtszeit immer wieder betont."
Kampf gegen den Tiefen Staat
Dennoch: Beim nächsten Wahlkampfauftritt von Trump werden sie wieder dabei sein, die Fans von Q. Sie sind überzeugt: Trump kämpft gegen den "Deep State", eine Art geheime Regierung in der Regierung. Dafür gebe es unterschiedliche Hinweise. Der Präsident zeichne etwa mit seinen Händen häufig ein Q in die Luft und sende so verdeckt Signale an die Anhänger. Auch in seinen Texten auf Twitter gebe es versteckte Botschaften.
Für die Anhänger von QAnon ist klar: Der US-Präsident ist einer von ihnen.