Gerichtsurteil zu Affenpocken Quarantäne auch für geimpfte Mitbewohner
Nach einem Gerichtsurteil muss auch der Mitbewohner eines mit Affenpocken Infizierten drei Wochen lang in Quarantäne bleiben - trotz schneller Impfung. Unterdessen wird der Impfstoff laut Deutscher Aidshilfe knapp.
Trotz inzwischen erfolgter Impfung muss ein Mann aus Nordrhein-Westfalen 21 Tage lang in Quarantäne bleiben, weil sein Mitbewohner mit Affenpocken infiziert war und er während der infektiösen Phase in der gemeinsamen Wohnung blieb.
Das öffentliche Interesse am Schutz von Leben und Gesundheit der Bevölkerung rechtfertige diese vorübergehende Einschränkung, entschied das Verwaltungsgericht Düsseldorf in einem Eilverfahren.
Verweis auf Erkenntnisse des RKI
Das Gericht begründete die Entscheidung mit den Erkenntnissen des Robert Koch-Instituts (RKI). Dieses nehme für Mitbewohner von mit Affenpocken Infizierten ein hohes Übertragungsrisiko an, wenn sie in der infektiösen Zeit mindestens eine Nacht in der Wohnung verbrächten.
Zwar habe sich der Antragsteller sofort nach dem Befund seines Mitbewohners impfen lassen, erklärte das Gericht. Doch es gebe noch keine öffentlichen Daten für die Wirksamkeit des Pockenimpfstoffs Imvanex gegen Affenpocken. Gegen den Beschluss kann der Mann noch Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Münster einlegen.
Deutsche Aidshilfe: Impfstoff wird knapp
Erstmals wurden in Deutschland mehr als 3000 Fälle von Affenpocken gemeldet. Wie das RKI berichtete, handelt es sich bei den insgesamt 3025 Fällen überwiegend um Männer. Betroffen seien aber auch acht Frauen, zwei männliche Jugendliche und ein vierjähriges Mädchen.
Zugleich wird nach Angaben der Deutschen Aidshilfe (DAH) auch in Deutschland der Impfstoff knapp. "Wir hören von immer mehr Praxen und Ambulanzen, dass der Impfstoff bald ausgeht oder sie schon nichts mehr haben - und wenn das noch nicht so ist, dann wird es bald so sein", sagte DAH-Sprecher Holger Wicht der Nachrichtenagentur dpa. Der Impfstoff sei bislang viel zu knapp bemessen, das Interesse aber sehr groß.
Bislang hat die Bundesregierung dem Gesundheitsministerium zufolge 240.000 Impfstoffdosen bestellt, von denen zunächst 40.000 ausgeliefert worden seien.