Röttgen lehnt verwässerte EU-Pläne ab Deutschland will für strenge AKW-Stresstests kämpfen
Die Bundesregierung möchte verhindern, dass Stresstests für europäische Reaktoren aufgeweicht werden. Umweltminister Röttgen will dafür kämpfen, dass die Sicherheitsprüfung in der EU genauso anspruchsvoll ausfällt wie in Deutschland. Laut Medien gibt es Pläne, die EU-Vereinbarungen zu verwässern.
Die Bundesregierung will für strenge Sicherheitstests von Atomkraftwerken in der EU kämpfen. Umweltminister Norbert Röttgen werde sich bei EU-Energiekommissar Günther Oettinger für anspruchsvolle Stresstests einsetzen, sagte eine Ministeriumssprecherin in Berlin. Diese sollten auch das Risiko von Flugzeugabstürzen und Terrorattacken einschließen. Wenn dies in der zuständigen EU-Arbeitsgruppe nicht geklärt werden könne, wolle Röttgen es auf die Ebene der Minister heben. Pläne für eine Verwässerung der vorgesehenen AKW-Tests werde Deutschland nicht akzeptieren.
Vorschläge zur Aufweichung der Sicherheitstests bei AKW
Nach Medieninformationen sollen die Tests auf europäischer Ebene deutlich schwächer ausfallen als angekündigt. Einem Vorschlag der Vereinigung der Westeuropäischen Aufsichtsbehörden zufolge sollten die Atommeiler nur noch daraufhin überprüft werden, ob sie Naturkatastrophen wie Erdbeben, Flutwellen oder extremen Temperaturschwankungen standhalten, berichtet under anderem die "Süddeutsche Zeitung". Freiwillige strengere Tests sollen demnach in das Ermessen einzelner Länder gestellt werden.
EU-Beschluss zu AKW-Stresstests
Ursprünglich hatten sich die 27 europäischen Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfel Ende März auf strenge Sicherheitsüberprüfungen geeinigt. Die 146 in der Europäischen Union betriebenen Reaktoren sollten auf alle Szenarien überprüft werden, die durch die Fukushima-Katastrophe offenbar geworden sind. Informationen aus der EU-Kommission zufolge dringen vor allem Frankreich und Großbritannien auf abgeschwächte Tests. Die beiden Länder betreiben die meisten Atommeiler in Europa.