Die Fahne Israels weht vor dem Israelischen Generalkonsulat in München

Schüsse auf Israels Konsulat Tat in München war antiisraelischer Terroranschlag

Stand: 14.03.2025 17:06 Uhr

Im vergangenen September schoss ein junger Österreicher auf das israelische Generalkonsulat in München. Nach Ansicht der Ermittler war der Anschlag israelfeindlich motiviert. Der 18-Jährige habe allein gehandelt.

Die Schüsse auf das israelische Generalkonsulat in München vor rund einem halben Jahr werten die Ermittler abschließend als antiisraelischen Terroranschlag. Wenn man alle Ermittlungsergebnisse bewerte, komme man zum Schluss, dass der Anschlag in erster Linie israelfeindlich motiviert war, sagte Gabriele Tilmann, Leitende Oberstaatsanwältin bei der Generalstaatsanwaltschaft München.

Islamistische Motive spielten nur eine untergeordnete Rolle, wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) und die Generalstaatsanwaltschaft mitteilten. "Vielmehr zeigte sich beim Täter das Bild einer unreifen Persönlichkeit, die sich in einer Phase des Umbruchs und der Instabilität befand", hieß es.

Äußerungen im Internet

Dass seine Tat antiisraelisch motiviert war, begründen die deutschen Ermittler auch mit Äußerungen, die der 18-Jährige im Internet gemacht hatte. Er habe viele Inhalte angeschaut, die sich mit einer Benachteiligung von Muslimen befassten. Videos mit Bezug zum Krieg im Gazastreifen habe der spätere Schütze mit antisemitischen Kommentaren versehen und andere als "Ungläubige" bezeichnet. Er habe sich als Muslim ungerecht behandelt gefühlt, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin.

Der 18 Jahre alter Österreicher hatte am 5. September 2024 mit einem Repetiergewehr aus ehemaligen Schweizer Armee-Beständen auf das israelische Generalkonsulat und das NS-Dokumentationszentrum in der Nähe geschossen. Das Konsulat war zu dem Zeitpunkt geschlossen - zum Gedenken an das Olympia-Attentat 1972. Der Schütze wurde später von der Polizei getötet.

Gegen 18-Jährigen bestand ein Waffenbesitzverbot

Nach Erkenntnissen des LKA hatte der 18-Jährige seit Juli 2024 zunächst mehrfach erfolglos versucht, Waffen zu kaufen. Einen Tag vor der Tat erwarb er demnach in Österreich das Repetiergewehr aus dem Jahr 1936. Bei der Tat war die Waffe zudem mit einem Bajonett versehen.

Der Verkauf einer solchen Waffe ist laut den Ermittlern in Österreich legal. Der private Verkäufer habe zudem gewusst, dass gegen den österreichischen Täter ein behördliches Waffenbesitzverbot bestanden hatte. Die Ermittler attestieren dem jungen Mann in der Zeit vor der Tat ein starkes Interesse an Schuss- und Stichwaffen.

Täter war sozial isoliert und handelte allein

Der junge Mann war laut der Ermittler sozial isoliert. Er sei in Schule und Ausbildung gescheitert, erläuterte Tilmann. Und er habe keine Strategien gefunden, um die Misserfolge zu bewältigen. Dem österreichischem Innenministerium zufolge hatte der Vater seinen Sohn als psychisch auffällig wahrgenommen.

Dass es Tatbeteiligte, Mitwisser oder Anstifter gegeben haben könnte, schließen die Ermittler aus: Das Umfeld des Täters sei mit Hilfe anderer Behörden und internationaler Partner genau geprüft worden, sagte Tilmann. Man habe "keinerlei" Bezüge zu terroristischen Vereinigungen oder Gruppierungen gefunden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR Abendschau am 14. März 2025 um 17:30 Uhr.