Eine hustende Frau schaut auf ein Fieberthermometer.

Atemwegserkrankungen Deutlich mehr Grippefälle seit Jahresbeginn

Stand: 30.01.2025 12:32 Uhr

Die Grippewelle hat begonnen. Seit Jahresbeginn werden deutlich mehr Atemwegserkrankungen verzeichnet - laut RKI ist das üblich. Betroffen sind vor allem Kinder. Auch die RSV-Welle hat begonnen.

Die Zahl der Atemwegserkrankungen hat insbesondere bei Kindern stark zugenommen. Etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland haben derzeit eine akute Atemwegserkrankung, heißt es im Wochenbericht des Robert Koch-Instituts (RKI). Vor allem Grippeviren seien im Umlauf.

Im Vergleich zur Vorwoche habe die Zahl der Grippeinfektionen insbesondere bei Kindern von 5 bis 14 Jahren stark zugelegt, aber auch jüngere Kinder und Erwachsene infizierten sich häufiger. Neben Grippe wurde bei den 0- bis 4-Jährigen auch eine Zunahme der Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) beobachtet.

Ein Säugling wird bei einer Vorsorgeuntersuchung in der Praxis von einer Kinderärztin mit einem Stethoskop abgehört.
Was ist RSV?
Das Respiratorische Synzytial-Virus ist ein weltweit vorkommender Erreger von Infektionen der Atemwege. Eiweiße aus der Hülle des RS-Virus können die Zellen des Lungengewebes verschmelzen. Dadurch entstehen Riesenzellen mit mehreren Zellkernen, die man Synzytien nennt und die dem Virus seinen Namen geben.

Mehr als doppelt so viele schwere Infektionen

Die Zahl schwerer akuter Atemwegsinfektionen hat sich dem RKI zufolge seit dem Jahreswechsel mehr als verdoppelt und ist so hoch wie zum Höhepunkt der Grippewelle der beiden Vorsaisons. Auch der Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, sagte: "Wir sehen immer wieder Jugendliche und Kinder, die über mehrere Tage an hohem Fieber und deutlichen Krankheitszeichen leiden." 

Auch die Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegserkrankungen stieg dem RKI-Bericht zufolge stark an. Der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus Beier, sagte: "Diesen Anstieg beobachten wir erfahrungsgemäß immer im Anschluss an die Weihnachtsferien, wenn die Menschen am Arbeitsplatz, in Schule oder Kita wieder verstärkt miteinander in Kontakt kommen." Er geht davon aus, dass die Zahl der Grippefälle in den kommenden Wochen noch einmal ansteigt, bevor die Welle wieder abflacht. 

Impfung "nicht zu spät"

Grippe werde von vielen als starke Erkältung abgetan, so Beier. "Das ist aber falsch." Für Impfungen sei es Ende Januar zwar spät, aber nicht zu spät, insbesondere für Risikopatienten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 28. November 2024 um 16:41 Uhr.