Auswärtiges Amt sucht Lösung Passlos und festgesetzt im Sudan
In der evakuierten deutschen Botschaft in Khartum liegen vermutlich noch Hunderte Reisepässe. Das Auswärtige Amt will jetzt eine Lösung für die derzeit passlosen Menschen finden. Es dürfe aber niemand in Gefahr gebracht werden, hieß es.
Im Sudan sitzen etliche Menschen fest, deren Reisepässe nach der Evakuierung der deutschen Botschaft dort liegen geblieben sind. Für sie will sich die Bundesregierung jetzt einsetzen. Der Evakuierungseinsatz in Khartum habe "unter sehr schwierigen Umständen stattgefunden", sagte Christian Wagner, Sprecher des Auswärtigen Amts.
In der deutschen Botschaft liege vermutlich noch eine dreistellige Anzahl von Reisepässen. Diese seien vor allem im Rahmen von Visaverfahren dort eingereicht worden. Eine Ausgabe sei aufgrund der eskalierenden Kämpfe und der Evakuierung der Botschaftsmitarbeiter nicht mehr möglich gewesen. Die Lage sei "extrem unübersichtlich und gefährlich" gewesen, so Wagner.
"Eine Lösung für diese Situation finden"
Das Auswärtige Amt arbeite jetzt mit den in Sicherheit gebrachten Botschaftsmitarbeitern und den weiterhin im Sudan befindlichen Ortskräften daran, "eine Lösung für diese Situation zu finden". Dabei dürfe aber niemand in Gefahr gebracht werden.
Die "Süddeutsche Zeitung" hatte Anfang der Woche berichtet, es gebe womöglich Tausende Sudanesen, deren Pässe in den inzwischen geschlossenen Botschaften europäischer Staaten in Khartum liegen.
Immer noch Deutsche im Sudan
Seit mehr als zwei Wochen trägt De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der Streitkräfte einen Machtkampf im Sudan gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo aus, der die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) anführt.
Deutschland und zahlreiche andere Länder brachten ihre Staatsbürger nach der Eskalation der Gewalt am vorvergangenen Wochenende per Flugzeug in Sicherheit. Die Bundeswehr flog nach eigenen Angaben etwa 780 Menschen aus mehr als 40 Nationen aus, darunter 230 Deutsche. Nach Angaben von Ministeriumssprecher Wagner geht das Auswärtige Amt davon aus, dass sich noch eine zweistellige Zahl deutscher Staatsbürger im Sudan befindet. Nicht alle von ihnen wollen demnach aber ausreisen.
Siebentägige Waffenruhe
Inzwischen stimmten die Anführer der sudanesischen Armee und der mit ihnen rivalisierenden Paramilitärs einer siebentägigen Waffenruhe vom 4. bis 11. Mai zu. Das teilte das Außenministerium des Nachbarstaats Südsudan mit. Der Präsident des Südsudan, Salva Kiir, vermittelt seit einigen Tagen als Vertreter des nordostafrikanischen Regionalverbunds IGAD zwischen den beiden Konfliktparteien.
Seit Beginn des blutigen Konflikts sind bereits wiederholt Waffenruhen von bis zu 72 Stunden ausgehandelt worden, die jedoch immer wieder gebrochen wurden. Eine wirkliche Feuerpause wurde von beiden Seiten faktisch nicht eingehalten.