Nach jahrelangem Wachstum Bevölkerungszahl in Deutschland stagniert
Deutschlands Bevölkerung ist im vergangenen Jahr erstmals seit 2011 nicht gewachsen. Das Statistische Bundesamt führt diese Entwicklung auf mehr Sterbefälle im Corona-Jahr und auf eine geringere Nettozuwanderung zurück.
Die Bevölkerung in Deutschland ist erstmals seit fast zehn Jahren nicht gewachsen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden lebten zum Jahresende 2020 hierzulande 83,2 Millionen Menschen. Das entspricht nahezu dem Vorjahresniveau - mit einem Minus von 12.000. Zuvor war die Einwohnerzahl von 2011 bis 2019 kontinuierlich von 80,3 Millionen auf 83,2 Millionen gewachsen.
Für diese Entwicklung im Corona-Jahr nannten die Statistiker zwei Gründe: So sei zum einen die Nettozuwanderung zurückgegangen, also das Saldo aus der Zuwanderung nach Deutschland minus der Abwanderung, von 294.000 im Vorjahr auf 209.000. Zum anderen habe die Differenz zwischen Todesfällen und Geburten weiter zugenommen: So starben im vergangenen Jahr 212.000 Menschen mehr, als Kinder geboren wurden. 2019 lag dieses Geburtendefizit noch bei 161.000.
Mehr Ältere, weniger Jüngere
Die Zahl älterer Menschen wuchs zugleich weiter: Die Zahl der Hochbetagten ab 80 Jahren nahm binnen Jahresfrist um 4,5 Prozent auf 5,9 Millionen zu. Die Zahl der Seniorinnen und Senioren zwischen 60 und 79 Jahren erhöhte sich leicht auf 18,2 Millionen mit einem Plus von 0,5 Prozent.
Dagegen nahm die Zahl der Menschen zwischen 20 und 59 Jahren um 0,4 Prozent ab und betrug rund 43,7 Millionen. Nahezu unverändert blieb die Zahl der rund 15,3 Millionen Kinder und Jugendlichen. Insgesamt erhöhte sich das Durchschnittsalter der Bevölkerung um 0,1 auf 44,6 Jahre.
Rückgang in Berlin und Nordrhein-Westfalen
Regional zeigten sich Unterschiede bei der Bevölkerungsentwicklung: Berlin und Nordrhein-Westfalen verzeichneten einen Rückgang von 5000 beziehungsweise 22.000 Menschen, nachdem die Bevölkerung in den Vorjahren dort noch gewachsen war.
"Neben der verminderten Zuwanderung aus dem Ausland war dabei für Berlin zusätzlich eine verstärkte Abwanderung in andere Bundesländer ursächlich", hieß es. So wuchs beispielsweise die Bevölkerung in Brandenburg um 9000 und in Mecklenburg-Vorpommern um 3000. Am stärksten stiegen die Zahlen in Bayern um 15.000, Niedersachsen um 10.000 an.