Urteil im Spionage-Prozess in München Acht Jahre Haft für Ex-BND-Mann
Ein ehemaliger Mitarbeiter des BND ist wegen Spionage zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann hatte jahrelang geheime Dokumente gegen Geld an die CIA weitergegeben. Im Prozess hatte er gestanden, dass er etwas "Neues, Spannendes" erleben wollte.
Wegen jahrelanger Spionage vor allem für den US-Geheimdienst CIA ist ein Ex-BND-Mann zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Münchner Oberlandesgericht sprach den 32-Jährigen des Landesverrats und der Verletzung von Dienstgeheimnissen schuldig. Ihm wurde zudem das Wahlrecht aberkannt.
Agent für CIA und russischen Geheimdienst
Die Bundesanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft gefordert, die Verteidigung dagegen eine deutlich niedrigere Strafe - ohne ein konkretes Strafmaß zu nennen. Die Anwälte des Mannes werteten das Vorgehen des Angeklagten nicht als Landesverrat, sondern lediglich als geheimdienstliche Agententätigkeit.
Zwischen 2008 und 2014 soll der gelernte Bürokaufmann Markus R. mehr als 200 teils streng geheime und teils brisante Dokumente des Bundesnachrichtendienstes (BND) an die CIA weitergegeben und dafür mindestens 80.000 Euro kassiert haben. Besondere Brisanz hatte der Fall auch, weil unter den weitergegebenen Dokumenten eine Datenbank mit Tarn- und Klarnamen deutscher Agenten im Ausland gewesen war. Markus R. soll somit auch das Leben einer BND-Quelle im Ausland gefährdet haben. 2014 lieferte er zudem dem russischen Geheimdienst BND-Dokumente, beendete aber von sich aus den Kontakt.
Motiv: Frust und Langeweile
Der Mann hatte vor Gericht ein Geständnis abgelegt. Geld sei nicht sein ausschlaggebendes Motiv gewesen. Die Spitzel-Tätigkeit hatte er mit Frust, Langeweile, Unterforderung und Unzufriedenheit an seinem Arbeitsplatz beim BND - und mit "Nervenkitzel" und "Abenteuerlust" erklärt: "Ich wollte was Neues, was Spannendes erleben." Der Angeklagte hatte die Taten bereut und sich entschuldigt.