Corona-Regeln für Praxen Maskenpflicht nur noch per Hausrecht
Morgen endet die staatlich vorgegebene Maskenpflicht in Praxen und Kliniken. Die Einrichtungen könnten aber Gebrauch von ihrem Hausrecht machen und Masken weiter anordnen, so Kassenärzte-Chef Gassen.
Nach drei Jahren Corona-Pandemie enden zu Ostern die letzten bundesweiten Corona-Vorgaben - und damit fällt die staatlich verordnete Maskenpflicht in Arztpraxen und Kliniken. Dennoch können die Vorgaben zum Tragen einer Schutzmaske in den Einrichtungen auch weiterhin bestehen bleiben. Und zwar jeweils nach Entscheidung der Einrichtungen vor Ort.
"Natürlich können Praxen im Sinne ihres Hausrechts eine weitere Verpflichtung zum Maskentragen festlegen, und genauso kann jeder freiwillig weiterhin eine Maske tragen", sagte dazu der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der Nachrichtenagentur dpa.
Es sei aber gut, dass es bald keine automatische Pflicht mehr gebe und das Prinzip Eigenverantwortung wieder gelte. Durch Corona gebe es seit vielen Monaten keine bedrohliche Situation mehr. Vor diesem Hintergrund sei es folgerichtig, dass auch die Maskenpflicht für Patientinnen und Patienten in Praxen ende, so Gassen.
STIKO-Chef: "Richtiger Moment", Maßnahmen herunterzufahren
Auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, befürwortete im Interview bei tagesschau24, die Corona-Schutzmaßnahmen herunterzufahren: "Das ist jetzt im Augenblick sicher der richtige Moment. Die Immunität oder Basisimmunität in der Bevölkerung ist gut und relativ hoch. Und insgesamt flaut auch die epidemische Situation im Augenblick ab."
Gaß: Neue Phase im Umgang mit Covid-19
Auch der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, begrüßte in mehreren Interviews das Ende der Maskenpflicht. Kliniken seien es gewohnt, auch unabhängig von Corona zum Schutz ihrer Patienten Hygienemaßnahmen festzulegen, so Gaß. Mit dem Auslaufen der letzten gesetzlichen Corona-Maßnahmen trete man in eine neue Phase im Umgang mit dieser Erkrankung ein.
Krankenhäuser würden individuell nach der jeweiligen Situation entscheiden, welche Maßnahme sie ergreifen, so Gaß. Abhängig sein werde dies etwa von der Patientenklientel und sicherlich auch je nach Bereich der Klinik.
Aufarbeitung der Corona-Krise gefordert
Mit Blick auf die politischen Entscheidungen während der Corona-Pandemie hatte die FDP-Fraktion eine Enquete-Kommission im Bundestag zur politischen Aufarbeitung der Corona-Krise gefordert. Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann hält dies für dringend geboten. Es seien Lehren aus den vergangen drei Jahren zu ziehen, und es müsse beraten werden, ob alle Maßnahmen wirklich sinnvoll und verhältnismäßig gewesen seien, sagte der Würzburger Mediziner im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.
Kritisch äußerte sich Ullmann rückblickend unter anderem zu Schulschließungen, Ausgangssperren und Besuchsverboten in Alten- und Pflegeheimen. Freiheitseinschränkungen seien vom Staat zu begründen, betonte Ullmann. Dass in Pflegeeinrichtungen Menschen einsam gestorben seien, dürfe sich nicht wiederholen.