Wiedereröffnung Friseure - mit Maske, ohne Kaffee
Heute dürfen Friseursalons wieder öffnen. Vieles wird anders sein: Ein Mundschutz wird Pflicht, zudem werden Kontaktdaten der Kunden erfasst. Die wichtigsten Regeln im Überblick.
Werden wieder alle Dienstleistungen angeboten?
Nein. Kunden werden einige Abstriche machen müssen. "Gesichtsnahe Dienstleistungen wie Augenbrauen- und Wimpernfärben, Rasieren und Bartpflege dürfen derzeit nicht ausgeführt werden", heißt es dazu in den arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienste und Wohlfahrtspflege.
Ein Glas Wasser oder eine Tasse Kaffee wird es vorübergehend beim Friseur nicht geben. Eine Zeitschrift beim Haare schneiden zu lesen, ist hingegen erlaubt - sie kann "unter Hygieneauflagen zur Verfügung" gestellt werden. Die Maßnahmen sollen das Infektionsrisiko in den Salons verringern.
Außerdem wird das Haare waschen für alle Kunden zur Pflicht. So sollen mögliche Viren in den Haaren abgetötet werden. Dazu reicht es nicht, sich vor dem Friseurbesuch die Haare selbst zu waschen. Auf dem Weg zum Salon könnte man nämlich erneut mit dem Virus in Kontakt kommen.
Wer muss einen Mundschutz tragen?
Sowohl Friseure als auch die Kundinnen und Kunden müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Man kann einen eigenen mitbringen, die meisten Salons werden aber auch einen bereitstellen.
Probleme beim Schneiden sollte es dadurch nicht geben, versichert Jörg Müller, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks. Gegebenenfalls nehme man die Schlaufen kurzzeitig vom Ohr. Damit der Mundschutz dann nicht abfällt, könnte ihn der Kunde in dieser Zeit festhalten.
Die Gewerbeaufsichtsämter sollen kontrollieren, ob auch wirklich alle Menschen beim Friseur eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.
In Spanien dürfen Friseurinnen und Friseure bereits wieder arbeiten - wie hiern in Vitoria.
Kann man auch ohne Termin zum Friseur?
Auch sogenannte Walk-in-Friseure, also solche ohne Terminvergabe, werden wieder öffnen. Der Zentralverband empfiehlt dennoch, Termine zu vereinbaren. Wegen der erwartbar hohen Nachfrage nach der Wiedereröffnung dürfte es schwer werden, ohne Ankündigung einen Haarschnitt zu bekommen.
Laut einer Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa will jeder dritte Bürger bald zum Friseur. Zehn Prozent gaben an, bereits einen Termin vereinbart zu haben. Vier Prozent wollten einen Termin machen, bekamen aber keinen mehr und 18 Prozent sind noch terminlos, wollen aber "bald nach Öffnung zum Friseur gehen".
Männern fiel demnach die Zeit ohne professionelle Haarpflege übrigens schwerer als Frauen. 47 Prozent der befragten Männer gaben an, dass sie den Friseurbesuch "sehr" oder "eher" vermissten. Bei den Frauen waren es 40 Prozent.
Welche Regeln gelten darüber hinaus?
Generell dürfen Friseurinnen und Friseuren nur noch unter Beachtung spezieller Hygieneregeln wieder arbeiten. Dazu gehört die Gewährleistung eines Abstands von mindestens 1,5 Metern zwischen den Kundinnen und Kunden. Arbeitsmaterialen wie Scheren und Rasierer müssen für jeden Kunden gereinigt werden. Zudem soll die Lüftung "optimiert" werden.
Der Schutzstandard verbietet Wartebereiche in den Salons. Im Zweifel müssen Kunden also vor dem Geschäft warten.
Zudem dürfen nur Kundinnen und Kunden bedient werden, die bereit sind, ihren Namen und ihre Kontaktdaten zu hinterlassen. Der Zeitpunkt des Betretens und Verlassens des Geschäfts muss dokumentiert und für drei Wochen aufbewahrt werden, damit bei möglichen Infektionen eine Rückverfolgung möglich ist. Die Dokumentation der Kundendaten muss datenschutzkonform erfolgen.
Wie wirken sich die neuen Vorgaben auf die Preise aus?
Die Schutz- und Hygienregeln führen zu Mehrkosten für Friseure - der Friseurbesuch wird also wohl teurer werden.
Ein Grund ist der zeitliche Mehraufwand durch den neuen Schutzstandard. Zum anderen müssen Friseursalons mehr Geld für Schutzausrüstung wie etwa Einmalhandschuhe, Masken und Desinfektionsmittel ausgeben. All das führt nach Angaben des Zentralverbands zu einem "moderaten Anstieg" der Preise.
Die Landesinnungsmeisterin von Thüringen, Sybille Hain, rechnet entweder mit einer Pauschale von einigen Euro oder einem bestimmten Prozentsatz auf den Preis. "Das deckt die Zusatzkosten. Es ist nicht so, dass wir daran verdienen."