Spionageverdacht an Uni in Bayern Anklage gegen russischen Wissenschaftler
Ein ehemaliger Mitarbeiter einer bayerischen Universität soll Erkenntnisse aus der Raumfahrttechnologie an Russland weitergegeben haben. Nun hat die Bundesanwaltschaft Anklage gegen den gebürtigen Russen erhoben.
Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt gegen einen aus Russland stammenden Wissenschaftler, der an einer deutschen Universität für sein Heimatland spioniert haben soll. Der Vorwurf: Der Beschuldigte soll Informationen zu Forschungsprojekten aus dem Bereich Luft- und Raumfahrttechnologie an einen russischen Auslandsgeheimdienst weitergegeben haben.
Konkret soll es um Berichte zum Entwicklungsstand der europäischen Trägerrakete Ariane und um Daten aus der Werkstoffforschung gegangen sein. Erst im Dezember war das James-Webb-Teleskop an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete ins All gestartet.
Verdächtiger bereits im Juni 2021 festgenommen
Angaben der Generalbundesanwaltschaft zufolge wurde der Verdächtige bereits im Juni des vergangenen Jahres festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Im Dezember reichte die Bundesanwaltschaft Anklage wegen "geheimdienstlicher Agententätigkeit " vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts München ein.
Zum Zeitpunkt seiner Festnahme war der Beschuldigte demnach als wissenschaftlicher Mitarbeiter für einen naturwissenschaftlich-technischen Lehrstuhl an einer bayerischen Universität tätig. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, soll es sich um die Universität in Augsburg handeln.
Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass der russischen Auslandsgeheimdienst SWR im Herbst 2019 Kontakt zu dem Verdächtigen aufnahm. Ab Ende November sei es dann zu regelmäßigen Treffen zwischen dem Angeklagten und einem in Deutschland stationierten Führungsoffizier des SWR gekommen. Für die überlieferten Informationen soll der mutmaßliche Spion insgesamt 2500 Euro erhalten haben.