ARD-DeutschlandTrend Mai 2007 Bürger unzufrieden mit Großer Koalition
Die Bundesbürger sind unzufrieden mit dem Erscheinungsbild der Großen Koalition. Die ständigen Reibereien stoßen auf wenig Verständnis, und auch das Ansehen von SPD-Chef Beck fällt in den Keller. Positiv wird dagegen die wirtschaftliche Lage wahrgenommen.
Einen handfesten Koalitionsstreit will Bundeskanzlerin Angela Merkel nach wie vor nicht ausgemacht haben. Gleichwohl: Eine große Mehrheit der Bürger ist unzufrieden mit dem durch immer neuen Zwist geprägten Erscheinungsbild der Bundesregierung.
72 Prozent der Befragten vertreten im aktuellen ARD-DeutschlandTrend die Ansicht, die Große Koalition sei zur Zeit mehr mit sich beschäftigt als mit den Problemen in Deutschland. Dennoch befürworten die meisten eine Fortsetzung des Bündnisses: 62 Prozent sehen derzeit die Zeit für einen Regierungswechsel nicht gekommen.
Die anziehende Konjunktur wird auch von den Deutschen wahrgenommen und positiv bewertet. Als gut oder sehr gut bezeichneten 59 Prozent der Befragten die wirtschaftliche Lage, eine Zunahme um zwölf Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. Dagegen sind die Bürger mit der Politik der Regierung im Hinblick auf die Interessen der Arbeitnehmer unzufrieden. 71 Prozent schließen sich der Aussage an, die große Koalition berücksichtige diese Interessen zu wenig.
Knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) hält die Tarifforderung der IG Metall von 6,5 Prozent für angemessen oder zu niedrig, 48 Prozent hielten sie für zu hoch. Allerdings plädierten 64 Prozent dafür, durch eine dauerhafte Lohnerhöhung an den Unternehmensgewinnen beteiligt zu werden.
Trotz aller Debatten über mögliche Terroranschläge fühlen sich die allermeisten Deutschen sicher in ihrem Heimatland. 83 Prozent sehen die Lage im Land als eher sicher an, nur 16 Prozent haben ein Gefühl der Unsicherheit. Eine Mehrheit von 54 Prozent der Befragten hält die Sicherheitsgesetze für ausreichend, 44 Prozent plädieren für eine Verschärfung. Die Zustimmung zur Arbeit von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sank im Vergleich zum Vormonat um 13 Prozentpunkte auf 41 Prozent.
Beliebteste Politikerin bleibt Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 70 Prozent Zustimmung. Auf Platz zwei der beliebtesten Politiker landete Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit einer Zustimmung von 59 Prozent (plus vier). Finanzminister Peer Steinbrück erreichte mit 53 Prozent (plus fünf) den besten für ihn je im ARD-DeutschlandTrend gemessenen Wert. Familienministerin Ursula von der Leyen büßt zwölf Punkte ein und kommt auf 50 Prozent. SPD-Chef Kurt Beck ist im Stimmungstief: Mit 38 Prozent hat er den geringsten Rückhalt in der Bevölkerung seit seiner Wahl zum Parteichef vor einem Jahr.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews
Fallzahl: 1000 Befragte
Sonntagsfrage: 1500 Befragte
Erhebungszeitraum: 30. April bis 02. Mai 2007
Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte