Lecks an Nord-Stream-Pipelines Bundesanwaltschaft leitet Ermittlungen ein
Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gasröhren in der Ostsee hat nun die Bundesanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen. Es handele sich um einen "schweren gewalttätigen Angriff auf die Energieversorgung", so die Begründung.
Im Fall der mutmaßlichen Sabotage und den Explosionen an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 hat die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Ermittlungen eingeleitet. Das teilte ein Sprecher der obersten deutschen Anklagebehörde in Karlsruhe mit.
Es stehe der Verdacht "der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion" sowie der "verfassungsfeindlichen Sabotage" im Raum, wie es weiter hieß. Das Verfahren richte sich gegen Unbekannt. Mit den weiteren Ermittlungen seien das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei beauftragt worden, mit schnellen Ergebnissen sei nicht zu rechnen.
"Schwerer gewalttätiger Angriff auf die Energieversorgung"
"Es liegen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vor, dass die beiden Gaspipelines mittels zumindest zweier Detonationen gezielt beschädigt worden sind", so die Bundesanwaltschaft weiter. Zuständig sei die Behörde wegen der besonderen Bedeutung des Falles: Es handele sich um einen schweren gewalttätigen Angriff auf die Energieversorgung. Dies sei geeignet, die äußere und innere Sicherheit Deutschlands zu beeinträchtigen.
Buschmann sichert Aufklärung zu
Bundesjustizminister Marco Buschmann versicherte, dass die deutschen Behörden die Hintergründe der mutmaßlichen Sabotage an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 aufklären werden. Der Nachrichtenagentur dpa sagte der FDP-Politiker: "Wir lassen uns durch den Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines nicht einschüchtern. Die deutschen Behörden werden gemeinsam mit unseren europäischen Partnern aufklären, wer für die Sabotage an den Leitungen verantwortlich ist."
Nach den Explosionen Ende September waren schwere Beschädigungen und mehrere Unterwasser-Lecks in den beiden Röhren von Nord Stream 1 und einer Röhre von Nord Stream 2 in der Ostsee entdeckt worden. Bisherigen Erkenntnissen zufolge hatten sich mindestens zwei Detonationen ereignet, die zu vier Lecks führten. Die Lecks befinden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm - teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern.
Unter anderem EU, die NATO sowie Sicherheitskreise hatten schon unmittelbar darauf von Sabotage als Ursache für die Explosionen gesprochen. Der Verdacht hat sich nach Erkenntnissen der schwedischen Staatsanwaltschaft inzwischen erhärtet.
Am Tatort waren Teile beschlagnahmt worden, die untersucht würden, hatte es vergangene Woche geheißen. Die deutsche Bundespolizei und Marine ermitteln bereits.