Friedensgutachten 2023 gab es mehr Gewaltkonflikte als je zuvor
Im Jahr 2023 gab es auf der Welt so viele Gewaltkonflikte wie noch nie. Das teilten vier deutsche Friedensforschungsinstitute bei der Vorstellung des Friedensgutachtens 2024 mit.
Mehr Kriege, Krisen und Konflikte: Im Jahr 2023 gab es mehr Gewaltkonflikte als je zuvor. Das geht aus dem Friedensgutachten 2024 hervor, das heute in Berlin vorgestellt wurde. Auch die weltweiten Militärausgaben hätten demnach ein historisches Hoch erreicht, was unter anderem an den Kriegen in Gaza und der Ukraine liege. Dazu sei das vergangene Jahr das Wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Das Gutachten bilanziert: 2023 werde negativ in die Geschichte eingehen.
Viele Kriege abseits des Fokus
Es gebe es mehr Krieg und Gewalt, mehr Aufrüstung auf allen Seiten und mehr globale Konfrontation, sagt Ursula Schröder vom institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Uni Hamburg bei der Vorstellung des Gutachtens. "Seit Jahren taumelt die Welt von einer Krise in die nächste", so Schröder.
In den Medien würden die Kriege im Nahen Osten und in der Ukraine die Berichterstattung dominieren. Mehr als die Hälfte aller Gewaltkonflikte spiele sich jedoch in Afrika ab, erinnert die Friedensforscherin. Ein positives Beispiel für Friedensbemühungen könne sie für 2023 nicht nennen - das Gutachten spricht von einer "Welt ohne Kompass".
Im Kampf gegen Hunger nicht nachlassen
Deutschland solle sich in Zukunft diplomatisch und entwicklungspolitisch engagieren und Leitlinien für den Umgang mit Putschisten und Autokratien entwickeln. Zudem sei es wichtig trotz steigender Rüstungsausgaben bei der weltweiten Bekämpfung des Hungers nicht nachzulassen. In Hinblick auf den Krieg in der Ukraine biete die für das kommende Wochenende geplante Friedenskonferenz in der Schweiz eine Chance. Ein Ergebnis müsse sein, Friedensverhandlungen überhaupt denkbar erscheinen zu lassen, sagte Schröder.
Das Friedensgutachten erscheint seit 1987. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen darin internationale Konflikte und geben Empfehlungen für die Politik.