Bevölkerungsstatistik Viele Babys und kaum Hochzeiten
So viele Geburten wie zuletzt 1997, aber so wenige Hochzeiten wie seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr: Das zweite Corona-Jahr 2021 sorgt für interessante Entwicklungen. Einen Boom gab es beim dritten Kind.
Fast noch nie haben in Deutschland so wenige Paare geheiratet wie 2021. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. "Die Zahl der Eheschließungen in Deutschland ist im Jahr 2021 auf einen neuen historischen Tiefstand gesunken", schreibt die Behörde.
Nur etwa 357.800 Paare haben im vergangenen Jahr geheiratet. Das waren noch einmal 4,2 Prozent weniger als 2020. Im ersten Pandemie-Jahr war die Zahl bereits um 10,3 Prozent gesunken. Weniger Eheschließungen gab es lediglich während des Ersten Weltkriegs in den Jahren 1915 bis 1918. Für die Kriegsjahre 1944 und 1945 liegen keine Daten vor.
Weniger Hochzeiten in Ostdeutschland
In Ostdeutschland sank die Zahl aller Eheschließungen mit 8,6 Prozent stärker als in Westdeutschland mit 3,5 Prozent. Als möglichen Grund gab das Statistikamt an, dass in Ostdeutschland die Zahl der Menschen um die 30 derzeit abnimmt. Bei den etwa 30-Jährigen seien die Heiratsraten üblicherweise am höchsten - im Osten sind die schwachen Geburtsjahrgänge von Anfang der 1990er-Jahre derzeit in diesem Alter.
Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 349.000 Ehen zwischen Mann und Frau und 8700 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen.
Zunahme der Geburten der dritten Kinder
Die Zahl der Geburten stieg hingegen. Im zweiten Corona-Jahr kamen so viele Kinder zur Welt wie seit 1997 nicht mehr. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden 2021 in Deutschland etwa 795.500 Kinder geboren. Damit stieg dem Amt zufolge die Geburtenzahl im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2020 um zwei Prozent.
Auffällig war dabei für die Statistiker: "Deutschlandweit war eine Zunahme der Geburten der dritten Kinder zu beobachten." Der Trend zu mehr Kindern stieg deutschlandweit: Die Zahl der Geburten von dritten Kindern stiegen um 3,9 Prozent. Dagegen nahmen Erstlingsgeburten insgesamt nur um 1,2 Prozent zu.
In Westdeutschland stiegen die Geburtenzahlen im Vergleich zum Jahresschnitt 2018 bis 2020 um 3,3 Prozent. In Ostdeutschland gingen die Geburten - auch aufgrund der abnehmenden Zahl potenzieller Eltern - um 5,1 Prozent zurück.