SD-TV-Abschaltung ARD nur noch in HD - was Zuschauer beachten müssen
Nach 26 Jahren beendet die ARD die Ausstrahlung von Das Erste und allen Dritten Programmen in SD-Qualität - und sendet nur noch in HD. Warum ist das so? Und wie gelingt die Umstellung?
Harry Lorenz hat gerade viel zu tun. Der Fernsehtechniker aus Hamburg hat zahlreiche Stammkunden, die sich derzeit bei ihm melden. "Die meisten rufen an, weil sie im Fernsehen eine Infotafel oder ein Laufband gesehen haben, dass bald die Ausstrahlung einiger Sender beendet wird", so Lorenz.
Doch meistens kann er seine Kunden beruhigen. "In der Regel genügt ein Umprogrammieren der Senderliste, die wenigsten brauchen ein neues Gerät", erklärt er.
Was wird abgeschaltet?
Von der Abschaltung betroffen sind nur die SD-Varianten von Das Erste und den Dritten Fernsehprogrammen der Landesrundfunkanstalten (BR, hr, MDR, NDR, Radio Bremen, rbb, SR, SWR und WDR). SD steht dabei für "Standard Definition" und meint eine Auflösung von maximal 720x576 Pixeln. Wer die Sender bereits in der deutlich besseren HD-Qualität mit 1280x720 empfängt, muss also nichts beachten. Und das ist die überwiegende Mehrheit der Konsumenten.
Wie erfolgt die Abschaltung?
Seit Oktober 2024 informiert die ARD ihre Zuschauer über Laufbänder und Infotafeln auf den SD-Sendern über die Abschaltung. Nun ist es am Dienstag den 7. Januar so weit. In den Morgenstunden wird die Ausstrahlung beendet. Es wird kein Schwarzbild gesendet, sondern zunächst eine Infotafel mit Begleitton, die ebenfalls über die Abschaltung informiert. Wer bereits eine Warnung bei sich im Fernsehen bemerkt hat, aber noch nichts unternommen hat, sollte nun aktiv werden.
Wer ist von der Abschaltung betroffen?
Betroffen sind vor allem Zuschauerinnen und Zuschauer, die ihr Programm über Satelliten empfangen. Aber auch einige Kabelfernsehanbieter haben angekündigt, die ARD-Sender ab dem 7. Januar ebenfalls nur noch in HD-Qualität auszustrahlen. Bei Fragen hierzu sollten sich Kundinnen und Kunden an ihre Kabelnetzbetreiber wenden.
Was tun, wenn man noch in SD-Qualität schaut?
Zunächst sollte man prüfen, ob das eigene Gerät HD-fähig ist. "Das sehe ich etwa daran, wenn auf den hinteren Plätzen der Senderliste bereits HD-Sender auftauchen", erklärt Fernsehtechniker Harry Lorenz. Aber auch ein Senderdurchlauf kann helfen. Oft tauchen spätestens danach die HD-Sender auf. Sollte dies der Fall sein, bedeutet es, dass das eigene Gerät HD-fähig ist. Dann reicht es, die Senderliste umzustellen, sodass vorne die HD-Sender eingespeichert sind.
Kann man allerdings nirgends einen HD-Sender in der Liste finden, auch nicht nach einem Senderdurchlauf, ist das ein Hinweis darauf, dass das eigene Gerät nicht HD-fähig ist. Dies ist oft bei Geräten der Fall, die schon mehr als zwölf Jahre in Betrieb sind. "In diesem Fall muss man sich entweder einen HD-Receiver kaufen", so Lorenz. Oder man investiere sogar in ein neues Fernsehgerät.
Wer Hilfe bei der Umstellung benötigt kann sich auf ard-digital.de ausführlich über die einzelnen Schritte informieren. Hier gibt es Erklärvideos und zudem FAQs in diversen Sprachen. Auch beim Technischen Zuschauerservice wird einem geholfen unter der Telefonnummer 0331 585 696 06.
Wieso wird das SD-Programm abgeschaltet?
Seit 14 Jahren strahlt die ARD nun neben dem SD-Programm auch Fernsehen in HD-Qualität aus. Seitdem sind die meisten Kundinnen und Kunden auf HD-Geräte umgestiegen. "Es ist nur noch eine verschwindend kleine Gemeinde, die SD-TV-Programme schaut", sagt Jörg-Peter Jost vom Hessischen Rundfunk. Er leitet die technische Abschaltung der SD-Sender für die ARD.
"Das ist ein krasses Missverhältnis der Kosten gegenüber dem Nutzen von SD-Fernsehen. Deswegen ist das Gebot der Sparsamkeit nicht mehr erhalten und wir müssen etwas tun", so Jost. Mit der Abschaltung kann die ARD nun einige Millionen Euro pro Jahr einsparen.
Besonders die sogenannten Transponder, also die Satelliten-Kapazitäten im Weltall, sind sehr teuer. Aber auch bei den Personalkosten der irdischen Sendeanlagen kann die ARD durch die Abschaltung sparen. Und auch beim Strombedarf, der um die Hälfte sinkt. "Da freut sich auch die CO2-Bilanz", sagt Jost.
Die Sender wurden nicht zuletzt durch die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, kurz KEF, zu dem Schritt bewegt. Diese hatte schon 2016 eine Beendigung des Parallelbetriebs gefordert.
HD-Qualität ab dem 7. Januar
Am 7. Januar ist es daher soweit und die ARD-Fernsehsender werden nur noch in der deutlich besseren HD-Qualität zu sehen sein. Für Fernsehtechniker Harry Lorenz wird es wohl weiterhin viel zu tun geben. "Ich bin mal gespannt, wie viele Kunden sich dann nach dem 7. Januar melden, wenn sie Zuhause kein Bild mehr bei manchen Sendern haben", sagt er.
Aber zum Glück ist es in der Regel nur eine Frage von Minuten, bis das Programm wieder über die Mattscheibe flimmern kann, dann aber in höherer Auflösung.