Baerbock appelliert an Russland "Antipersonenminen sind grausame Waffen"
Bundesaußenministerin Baerbock hat Russland aufgefordert, die Verminung von Feldern in der Ukraine zu stoppen. Minen würden nicht nur viele Zivilisten töten. Sie hinderten auch Landwirte daran, Felder zu bestellen.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Russland dazu aufgerufen, die Verminung landwirtschaftlicher Flächen in der Ukraine einzustellen. Die Minen zögen nicht nur viele zivile Opfer nach sich, sondern hinderten zahlreiche Bäuerinnen und Bauern daran, ihre Felder zu bestellen und die Ernte einzufahren, sagte Baerbock laut Mitteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin.
Antipersonenminen treffen oft Zivilisten
"So verknappt Russland das Lebensmittelangebot auf dem Weltmarkt und verschärft damit den Hunger in der Welt." Baerbock äußerte sich anlässlich des Internationalen Tags der Minenaufklärung. "Antipersonenminen sind grausame Waffen. Sie sind der Grund, warum Mütter und Väter in Ländern wie Bosnien und Herzegowina, Kambodscha und Irak noch Jahrzehnte nach einem Konflikt jedes Mal um ihre Kinder bangen müssen, wenn diese nach draußen spielen gehen", sagte sie.
Antipersonenminen würden besonders oft Zivilisten treffen und zerrissen auf diese Weise "im wahrsten Sinne des Wortes Familien und Gesellschaften". Deshalb setze sich Deutschland für eine Welt ohne Antipersonenminen ein und sei zweitgrößter Geber weltweit für humanitäres Minenräumen.
Sieben verschiedene Minenarten in Ukraine eingesetzt
Russland hat in der Ukraine mindestens sieben verschiedene Arten der international geächteten Landminen eingesetzt - so die Angaben der internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) aus dem vergangenen Herbst. Landminen sind oft nur so groß wie ein Handteller und können vom Boden oder aus der Luft mit Raketen über größere Gebiete verteilt werden. Sie liegen im Boden und explodieren, wenn jemand sich nähert oder darauf tritt.
Jedes achte Minenopfer im Ukraine-Krieg ist ein Kind, berichtet die Organisation Save the Children. Bereits vor dem russischen Angriffskrieg war die Ukraine eines der am stärksten mit Minen belasteten Länder der Welt. Seit dem Krieg hat sich die Zahl der verminten Flächen demnach verzehnfacht und nimmt nun 30 Prozent oder rund 180.000 Quadratkilometer der Landesfläche ein - ein Gebiet von der Größe des US-Bundesstaates Florida. Allein in den vergangenen anderthalb Monaten seien 126 Menschen Opfer von Minen geworden - durchschnittlich drei getötete oder verletzte Zivilisten pro Tag.
Die Vereinten Nationen machen am 4. April mit dem Internationalen Tag der Aufklärung über die Minengefahren und der Unterstützung bei der Minenräumung auf die anhaltende Gefahr von Minen und Blindgängern aufmerksam. Trotz der Ächtung durch internationale Abkommen werden Landminen weiterhin in Konflikten eingesetzt.
Mehr als 60 Länder mit Minen kontaminiert
Laut der Organisation Handicap International sind weltweit mehr als 60 Länder mit Minen kontaminiert. Millionen Menschen müssten meist jahrzehntelang mit der Bedrohung durch Minen und Blindgänger leben. Laut Landminen-Monitor 2022 sind im Zeitraum 2021 bis August 2022 2182 Menschen durch Minen getötet und 3355 verletzt worden. Mehr als 75 Prozent der registrierten Opfer seien Zivilisten gewesen.
1999 trat die sogenannte Ottawa-Konvention in Kraft, die sich dem Kampf gegen Landminen widmet. Der internationale Vertrag verbietet den Einsatz, die Produktion, Lagerung und Weitergabe von Landminen. Wichtige Staaten wie die USA, Russland, China und Indien haben sich dem Vertrag jedoch nicht angeschlossen.