Statistisches Bundesamt 2.090 Euro pro Kopf für Bildung
Bund, Länder und Gemeinden haben im vergangenen Jahr mehr für Bildung ausgegeben - insgesamt waren es 176,3 Milliarden Euro. Pro Kopf stiegen die Ausgaben auf 2.090 Euro. Experten fordern deutlich mehr Investitionen im Bildungssektor.
Die Bildungsausgaben von Bund, Ländern und Gemeinden sind im Jahr 2022 auf 176,3 Milliarden Euro gestiegen. Das waren rund 5,3 Prozent oder 8,9 Milliarden Euro mehr als 2021.
Rund die Hälfte davon floss 2022 mit 87,5 Milliarden Euro in die Schulen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. 40,5 Milliarden Euro entfielen auf die Kindertagesbetreuung (23 Prozent) und 35,4 Milliarden Euro auf die Hochschulen (20,1 Prozent).
Zwei Drittel der Ausgaben tragen die Länder
Umgerechnet auf die Gesamtbevölkerung gaben die öffentlichen Haushalte damit im Jahr 2022 insgesamt 2.090 Euro je Einwohnerin und Einwohner für Bildung aus - 79 Euro mehr als im Vorjahr. Ein Großteil der Bildungsausgaben stammt aus den Haushalten der Länder. Sie wendeten insgesamt 122 Milliarden Euro für Bildung auf und stellten damit gut zwei Drittel (69,2 Prozent) der öffentlichen Bildungsausgaben. Im Vergleich zu 2021 stiegen die Ausgaben der Länder um sechs Milliarden Euro (plus 5,2 Prozent).
Die Bildungsausgaben des Bundes lagen 2022 mit 12,5 Milliarden Euro um 0,6 Milliarden Euro (plus 4,7 Prozent) über dem Vorjahreswert. Davon wurden 4,9 Milliarden Euro (39,3 Prozent) für Hochschulen und 4,1 Milliarden Euro (32,9 Prozent) für die Förderung von Bildungsteilnehmerinnen und Bildungsteilnehmern verwendet.
Experten fordern deutlich mehr Investitionen
Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag 2022 auf Vorjahresniveau bei 4,6 Prozent. 2020 hatte der Anteil am BIP hingegen noch 4,8 Prozent betragen. Experten fordern auch angesichts des schwachen Abschneidens deutscher Schüler beim internationalen Pisa-Vergleichstest deutlich mehr Investitionen in diesen Bereich.
Für die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung belegen die Zahlen der Statistiker, dass Deutschland wichtige Chancen verpasst. "Damit werden nicht nur Kinder und Jugendliche um Zukunftschancen gebracht. Auch das Land bringt sich um Fachkräfte, die wir brauchen, um die Herausforderungen, die vor uns stehen, zu bewältigen", erklärte die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Stiftung, Bettina Kohlrausch.
In den Bildungssektor müsse umfangreich und konstant investiert werden. Kohlrausch verwies darauf, dass die Investitionen in frühkindliche Bildung lediglich um eine Milliarde Euro gestiegen seien und sich ihr prozentualer Anteil an den Gesamtbildungsausgaben sogar leicht verringert habe.
Die Leistungen an deutschen Schulen sind so schlecht wie noch nie und im internationalen Vergleich nur Mittelmaß. 2022 fielen die Ergebnisse der 15-Jährigen sowohl in Mathematik als auch in Lesekompetenz und Naturwissenschaften deutlich schlechter aus als 2018, wie die aktuelle Pisa-Studie der Industriestaatengruppe OECD zeigt.