Erzbistum Köln Papst entlässt katholischen Pfarrer wegen Missbrauchs
Papst Franziskus hat einen wegen mehrfachen Missbrauchs verurteilten Pfarrer aus dem Klerikerstand entlassen. Laut dem Erzbistum Köln verliert der ehemalige Geistliche damit endgültig alle mit der Priesterweihe verbundenen Rechte und Privilegien.
Ein katholischer Pfarrer, der wegen mehrfachen Missbrauchs zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde, ist aus dem Klerikerstand entlassen worden. Auf Ersuchen von Kardinal Rainer Maria Woelki verhängte Papst Franziskus diese kirchenrechtliche Höchststrafe, wie das Erzbistum Köln mitteilte.
Damit verliere der ehemalige Geistliche für immer alle mit der Priesterweihe verbundenen Rechte und Privilegien. Laut dem Erzbistum darf er keine Sakramente mehr spenden, nicht seelsorgerisch tätig sein und den priesterlichen Dienst in keiner Weise mehr ausüben. Das kirchenrechtliche Verfahren gegen den Pfarrer sei damit abgeschlossen.
Entlassung trifft auf Zuspruch
Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki begrüßte die Entscheidung aus Rom. Die Entlassung sei mehr als angemessen, "auch wenn ich weiß, dass das Leid der Betroffenen damit nicht wieder gut gemacht werden kann. Ich stehe für einen konsequenten Weg der Prävention und Aufklärung", wird Kardinal Woelki in einer Mitteilung des Erzbistums Köln zitiert.
Verurteilung wegen schweren Missbrauchs
Das Landgericht Köln hatte den ehemaligen Wuppertaler Pfarrer im Februar 2022 wegen schweren sexuellen Missbrauchs und sexueller Übergriffe gegen Kinder und Jugendliche in insgesamt 110 Fällen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt.
Zudem musste er an drei Opfer Schmerzensgeld in Höhe von 5.000, 10.000 und 35.000 Euro zahlen und die Verfahrenskosten tragen. Er hatte von 1993 bis 2018 neun Mädchen in Gummersbach, Wuppertal und Zülpich teils schwer sexuell missbraucht. Das jüngste Opfer war erst neun Jahre alt.
Weitere Sexualstraftaten gegen sechs weitere Mädchen, die bis in den Juni 1979 zurückreichten, fanden keinen Eingang in das Verfahren, da sie bereits verjährt waren. Gegen den Priester hatte es bereits 2010 Ermittlungen gegeben, diese wurden aber zunächst eingestellt. Nach einer kircheninternen Aufarbeitung durch die Interventionsstelle des Erzbistums Köln für Missbrauch wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen.