Bundesweiter Warntag Behörden bewerten Probealarm als Erfolg
"Technische Infrastruktur robust": Der heutige Warntag war nach Angaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe erfolgreich. Das neue System, das Millionen Mobilfunkgeräte alarmierte, habe funktioniert.
Der flächendeckende Probealarm am bundesweiten Warntag ist nach vorläufiger Bewertung der Behörden erfolgreich verlaufen. "Die Probewarnung hat gezeigt, dass unsere technische Infrastruktur robust ist und die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind", erklärte der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Ralph Tiesler.
Das Zusammenspiel der Systeme habe funktioniert, so Tiesler. Der Behördenchef räumte jedoch ein, dass es womöglich "an der einen oder anderen Stelle Verbesserungsbedarf" geben könne.
Am Vormittag hatte das BBK einen zuvor angekündigten bundesweiten Alarm ausgelöst, um die Warnsysteme für den Katastrophenfall zu testen. Um 11.00 Uhr wurde eine entsprechende amtliche Testwarnmeldung verschickt, die daraufhin unter anderem über das erstmals genutzte Cell-Broadcast-System als Nachricht für Mobiltelefone, über Warn-Apps und Medien verbreitet wurde. Um 11:45 gab es eine Entwarnung.
In zahlreichen Städten wurden die Testmeldungen auch auf Anzeigentafeln im Stadtbild eingespielt oder Sirenenalarm ausgelöst. Der Warntag soll die Abläufe der bundesweiten Alarmstrukturen einem Praxistest unterziehen und die Bevölkerung für das Thema Katastrophenschutz sensibilisieren. Helfen soll dabei auch eine repräsentative Umfrage, deren Ergebnisse spätestens im Januar vorliegen sollen.
Der erste Warntag schlug fehl
Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 hatte es viele Probleme gegeben. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet.
Die Panne sowie die Erfahrungen während der verheerenden Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 führten zu organisatorischen und technischen Nachbesserungen.
Einsatz des Cell-Broadcast-Systems war erfolgreich
Unter anderem wurde das Cell-Broadcast-System aufgebaut, um massenhaft Nachrichten direkt an Handys zu verschicken, ohne dass zuvor eine spezielle App installiert werden müsste. BKK-Chef Tiesler sprach in Bezug auf das neue System von einem erfolgreichen Verlauf. "Die intensive Arbeit zur Einführung des neuen Warnkanals und der Härtung der bestehenden Infrastruktur hat sich gelohnt", erklärte dieser.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagte: "Cell Broadcast in den Mix aus Warnmitteln aufzunehmen und damit auch den positiven Erfahrungen in zahlreichen Ländern zu folgen, war eine richtige und wichtige Entscheidung."
Faeser kündigt "Bevölkerungsschutztag" an
"Der heutige Warntag war ein großer bundesweiter Testlauf für die Warnsysteme - und ein wichtiger Schritt für weitere Verbesserungen im Bevölkerungsschutz", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Sie kündigte weitere Maßnahmen für eine bessere Vorbereitung der Bevölkerung auf Krisenlagen an.
Ab 2023 werde es einen jährlichen "Bevölkerungsschutztag" geben. "An diesem 'Bevölkerungsschutztag' können wir für Schutzmaßnahmen des Staates, aber auch für die Vorsorge, die jeder selbst treffen kann, werben."