Silvester in Deutschland Partymeile und Böllerverbotszonen
Deutschland begeht den Jahreswechsel - vielerorts mit gemischten Gefühlen. Wer zur Party am Brandenburger Tor wollte, musste mit strengen Kontrollen rechnen. Die Polizei richtete Böllerverbotszonen ein. Auch in Köln war die Vorfreude nicht ungetrübt.
Das neue Jahr begann zuerst in der Südsee und Australien, nun ist der Jahreswechsel auch hierzulande vollzogen - dabei war die Vorfreude auf Silvester nicht ungetrübt. In Berlin und anderen Städten befürchtet man Krawalle, in Köln ist man nach Hinweisen auf einen möglicherweise geplanten islamistischen Terroranschlag auf den Kölner Dom in Alarmbereitschaft. Drei weitere Männer seinen in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei am Nachmittag mit. Für viele Menschen in den Hochwassergebieten fällt die Silvesterparty am Sonntagabend buchstäblich ins Wasser.
Party am Brandenburger Tor
Trotz vereinzelter Schauer und hoher Sicherheitsvorkehrungen kamen Tausende zur traditionellen Silvesterparty am Brandenburger Tor in Berlin. Nach Angaben der Veranstalter wurden bis zum frühen Sonntagabend 45.000 Tickets verkauft. Bis zu 65.000 Menschen sind auf der eingezäunten Partymeile zugelassen.
Erstmals seit der Corona-Pandemie sollte es wieder ein Höhenfeuerwerk geben. Privates Feuerwerk ist auf dem Gelände verboten. Neu ist in diesem Jahr eine Eintrittsgebühr von zehn Euro.
Verbotszonen für Böller
Auch in diesem Jahr wurden in Berlin wieder Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beschossen. Wie die Polizei in der Bundeshauptstadt im Onlinedienst X (vormals Twitter) mitteilte, bewarfen sich am Neptunbrunnen zunächst etwa 500 Menschen gegenseitig mit Pyrotechnik.
Beamte hätten sie auseinandergetrieben und auf Feuerwerk kontrolliert. Daraufhin seien aus einer etwa 200-köpfigen Gruppe heraus Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beschossen worden. Mehrere Menschen seien festgenommen worden.
Auf der Verbotszone für Böller auf der Sonnenallee in Neukölln war es nach Angaben der Polizei in den ersten Stunden des Silvesterabends ruhig. Auch rund um die Verbotszone werde nur "sehr verhalten" Feuerwerk gezündet.
Die Polizei hatte noch weitere Brennpunktbereiche definiert: Dazu zählen unter anderem Nord-Neukölln und Kreuzberg. Weitere Verbotszonen befanden sich in Schöneberg und auf dem Alexanderplatz.
In den Stunden bis Mitternacht nahm die Polizei im gesamten Berliner Stadtgebiet mehr als 100 Menschen wegen gefährlicher Böllerei und anderen Verstößen vorläufig fest. Insgesamt sei das Geschehen bis dahin aber normal für eine Silvesternacht in Berlin, so ein Sprecher. Es habe auch wieder Angriffe auf Feuerwehrleute und Polizisten gegeben, aber man könne noch nicht sagen, in welchem Ausmaß und ob es weniger waren als im vergangenen Jahr.
In Hamburg blieb es am Abend weitgehend friedlich, wie die Polizei mitteilte.
Bürgermeister: "Repression" bei Randalen
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner kündigte für den Fall von Randalen ein hartes Vorgehen an. "Heute ist die Nacht, wenn's denn notwendig ist, die Nacht der Repression, wo der Rechtsstaat sich versuchen wird, durchzusetzen", sagte der CDU-Politiker beim Besuch einer Polizeiwache in Berlin-Neukölln.
Bereits in den Tagen vor Silvester hatte es erste Randale und Angriffe auf Feuerwehrleute und Polizisten gegeben. Angesichts dessen hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser "äußerste Wachsamkeit" zugesichert. Die SPD-Politikerin kündigte ein "hartes Durchgreifen" bei Attacken gegen Polizisten an. "Unsere Einsatzkräfte haben es immer wieder erleben müssen, dass blinde Wut auf ihrem Rücken ausgetragen wird. Die Antwort darauf muss ein hartes Durchgreifen der Polizei, aber auch der Justiz sein."
Allein in Berlin sollen an Silvester mehr als 4.000 Polizistinnen und Polizisten im Dienst sein. Verstärkt werden die Einsatzkräfte des Landes nach Angaben von Faeser durch etwa 300 Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei, außerdem weitere 500 Kräfte zur Sicherung von Bahnhöfen.
In der Silvesternacht vor einem Jahr waren Einsatz- und Rettungskräfte in Berlin und anderen Städten massiv angegriffen worden. Zum Teil musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen.